WC-Anlage im Untergeschoss des Marienplatzes ist unzumutbares Ärgernis

Münchner Zentrum · »Es stinkt erbärmlich«

Nur 100 Meter vom Rathaus entfernt stinkt die WC-Anlage im Untergeschoss des Marienplatzes vor sich hin. Die Wochenanzeiger haben nachgefragt, wieso sich nichts bessert. 	Foto: sal

Nur 100 Meter vom Rathaus entfernt stinkt die WC-Anlage im Untergeschoss des Marienplatzes vor sich hin. Die Wochenanzeiger haben nachgefragt, wieso sich nichts bessert. Foto: sal

Münchner Zentrum · In der Innenstadt dürfte es keine schäbigere öffentliche Toilette als die im Untergeschoss des Marienplatzes geben. Beißender Ammoniakgeruch schlägt demjenigen erst einmal entgegen, der den Treppenaufgang zum Viktualienmarkt nutzen will. Nicht nur Verkäufern und Passanten ist die WC-Anlage ein Ärgernis, auch der Bezirksausschuss Altstadt-Lehel (BA 1) hat die Stadt in dieser Angelegenheit bereits mehrfach kontaktiert.

»Immer der Nase nach« könnte die makabre Devise für die Passanten lauten, die den südlichen Treppenaufgang hinauf zum Tal nicht gleich finden. Spätestens ab Aufgang vom S-Bahnhof wird ihn der üble Geruch zu den Stufen leiten. Schon der Anblick der Sanitäranlage lässt nicht gerade darauf schließen, dass hier Planer am Werk waren, denen ein Minimum an Ästhetik ein Anliegen war: Zwei Eisentüren führen in einen weiß gekachelten Raum. Neonlicht bescheint die Urinale. Die nackten Blechwannen und Waschbecken haben den Charme einer Gefängniszelle, ebenso wie die blauen Kacheln des Eingangsbereichs. Endstation Marienplatz.

Es stinkt nahezu permanent an dieser Stelle, da die Türen fast immer offen stehen. Besonders zu Stoßzeiten oder an Samstagen ist es unerträglich. Deshalb nutzt Thomas Gern den Treppenaufgang zum Viktualienmarkt schon lange nicht mehr, obwohl er über ihn am schnellsten zu seinem Arbeitsplatz gelangen würde. »Ich nehme morgens den Umweg über den Beck, denn es riecht so übel, dass mir der ganze Tag verleidet würde«, schimpft der Einzelhandelskaufmann. Auch die Verkäuferin eines Kiosks ist alles andere als erfreut über den Standort ihres Ladens, der sich einige Meter schräg gegenüber der WC-Anlage befindet. »Wenn Wind die Treppen herunterbläst, weht es den Gestank direkt hierher, das ist nicht zum Aushalten. Ich verstehe nicht, warum die Stadt nichts unternimmt.« Diese Frage stellt sich auch BA-Chef Wolfgang Püschel. »Wir haben den Zustand beim Kommunalreferat schon einige Male angesprochen, seit Jahren wissen die schon Bescheid«, echauffiert er sich. »Aber passiert ist nichts.«

Da die hygienischen Verhältnisse in dem Bereich nicht mehr tragbar seien, will Püschel das Thema in der kommenden Bürgerversammlung am 28. November aufgreifen. Er fordert eine komplette Sanierung der Anlage. Ein Konzept hat Püschel jedoch nicht parat: »Ich kann das jetzt nicht aus der Hüfte schießen.« Er verweist darauf, dass das Publikum, das die Pissoirs aufsucht, »problematisch« sei, weswegen schnelle Lösungen nicht realisiert werden könnten. Die Nutzung der Anlage an ein Entgelt zu koppeln, hält der BA-Chef nicht für sinnvoll. »Eine Bezahlaktion widerspricht dem öffentlichen Interesse, da die Leute dann auf die umliegenden Cafés und Restaurants ausweichen würden.« So viel aber steht für ihn fest: Man wird sich mit dem Kommunalreferat an einen Tisch setzen und über Maßnahmen gründlich beraten müssen. Da die Behörde der Landeshauptstadt bis Redaktionsschluss nicht zu erreichen war, konnte eine Stellungnahme nicht eingeholt werden. Rafael Sala

Artikel vom 17.10.2006
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