Albrecht Ackerland über Computer

„Da schau her“

Bis vor zwei, drei Jahren konnte ich gerade mal einen Computer einschalten, wusste wo man eine Internet-Adresse reinschreiben muss, wie man einen Text abspeichert, was eine E-Mail ist. Ja, ich fand mich gut zurecht. Und: Von Windows verstand ich überhaupt nichts.

Ich hatte keinen eigenen Computer, und die Kisten in den diversen Büros, in denen ich manchmal arbeitete, hatten Windows als Betriebssystem – das ich eben irgendwie bedienen konnte. Im Ansatz.

Seit zwei Jahren besitze ich ein Laptop, meinen ersten, richtigen, eigenen Computer. Ich verstehe immer noch nicht viel vom Theoretischen, aber bedienen lässt sich mein Computer ganz gut, das habe ich über die Monate gelernt. Windows ist zwar kein gutes System, das sagt einem jeder, der glaubt, sich auch nur im Ansatz auszukennen. Aber: Ungefähr jeder arbeitet mit Windows. Ich eben auch – und bin einigermaßen glücklich damit.

Schlimmer aber noch ist – das sagen einem auch die meisten: Windows ist von dem bösen Bill Gates, einem Amerikaner, der sehr, sehr reich wurde mit Windows. Deshalb ist er noch nicht böse. Aber – ja, jeder weiß es - Bill Gates spioniert die Nutzer seiner Software aus. Wie das gehen soll, bei geschätzten acht Milliarden Anwendern? Keine Ahnung.

Die Münchner Stadtverwaltung hat auf ihren Rechnern auch Windows laufen. Und ich glaube, die Stadtverwaltung hat sehr viele Rechner. Jetzt sollen sie alle bald mit Linux laufen. Mit was? Das ist ein Betriebssystem, an dem jeder, der kann und will, mitarbeiten kann, es besser machen kann, weil jeder den Code des Programms bekommt – wenn er will und ihn versteht. Bei Windows geht das nicht – sonst wäre ja der Wert für Bill Gates schnell dahin.

Ich - modern wie ich bin – hab mir auch überlegt, mich auf Linux umzustellen. Nein, halt, nicht mich. Meinen Computer natürlich. Obwohl ich mir manchmal für mich selbst ein Betriebssystem wünschte, damit ich mich herunterfahren kann. Aber, immerhin: abstürzen kann ich. Wahrscheinlich laufe ich auf Windows.

Vor den Stadtverwaltern habe ich jedenfalls größten Respekt, vermute ich doch, dass dieses Linux ungefähr so einfach zu bedienen ist, wie ein Formel-1-Wagen zu fahren. Und doch: auch ich werde umstellen, Windows kenn ich ja jetzt schon, was die Spannung nimmt. Und außerdem: Linux ist eine gute Möglichkeit, unseren Ude ein bisserl besser kennen zu lernen, denn mit Sicherheit gibt es bald einen Linux-Stammtisch im Ratskeller. Nur muss ich dann aufpassen. Nicht, dass es am nächsten Tag heißt: abgestürzt.

Artikel vom 12.10.2006
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...