Gekonntes Schauspiel in sympathischer Atmosphäre

50 Jahre Theater in der Au

50 Jahre Theater in der Au: »Nein, nicht putzen!«, Christian Janda (re.) »kämpft« als künstlerischer Leiter energisch gegen die Putzfrau, um Kernrequisiten  vor dem Entfernen des geschichtsträchtigen Staubs zu bewahren.  Foto: A. Prott

50 Jahre Theater in der Au: »Nein, nicht putzen!«, Christian Janda (re.) »kämpft« als künstlerischer Leiter energisch gegen die Putzfrau, um Kernrequisiten vor dem Entfernen des geschichtsträchtigen Staubs zu bewahren. Foto: A. Prott

Au · 1956 waren es achtzehn, 2006 schon über 60 theaterbegeisterte Münchner, die zum Theater in der Au e.V. gehören (wir berichteten). Letzte Woche kamen sie Am Herrgottseck zusammen, um das 50-jährige Bestehen zu feiern. Nach der Begrüßung durch den Künstlerischen Leiter Christian Janda, der gerührt und mit väterlicher Liebe durch den Abend führte, überbrachte Stadtpfarrer Markus Gottswinter von der Mariahilf-Gemeinde die Wünsche als Hausherr.

Seinen bühnenreif dargebrachten Dialog zwischen Agaton und Sokrates (Fassung: Woody Allen) schloss er mit dem Jubiläumsgeschenk ab: zwei mietfreie Vorstellungen verbunden mit der Feststellung, so könnten das Theater in der Au und die Gemeinde Mariahilf gemeinsam vormachen, wie man trotz knapper Finanzmittel niveauvoll jammert.

Anschließend erinnerte die Vereinsvorsitzende Inge Kuhn an Etappen der Geschichte und Proben wie die in einem Beerdigungsinstitut: Geprobt wurde im Keller, getrunken wurde wenig, denn das Klo lag im zweiten Stock gegenüber des Raumes mit den Särgen. Allerdings hob sich erst nach der Probenphase des Theaters in der Au nachts langsam ein Sargdeckel, um einen Mann heraussteigen zu lassen, der das Beerdigungsinstitut ausraubte.

Fröhlicher stimmt der Erfolg des Nachwuchstrupps, der »Bühnenflöhe«, die ebenfalls ihr 20-jähriges Jubiläum feiern. Ihre neue Produktion »Das Dschungelbuch« zeigen sie ab 26. November wieder in 18 Aufführungen auf 14 Bühnen in und um München! Diese außerordentliche Nachwuchsförderung lobte auch Sepp Käser, der als Bezirksvorsitzender des Verbands Bayerischer Amateurtheater e.V. die Glückwünsche des Bezirks Oberbayern überbrachte. Er erinnerte zugleich an viele Typen und Charaktere und ehrenwerte Mitglieder, wie das noch aktive Gründungsmitglied, die Schauspielerin Ingeborg Torsch (85).

Kein Theaterfest ohne Bühnenprogramm! Es bewies die Leistungsfähigkeit und zeigte auf sympathische Weise, was Gemeinschaft und Theaterbegeisterung hervorbringen können. Auf zeitaktuelle Gedichte der Mundartdichterin Eva Bergmeier folgten zwei liebevolle Beiträge ganz junger Damen. Dann bewiesen Irmi Purvis und Florian Ottenschläger in je einer Soloszene aus »Johanna von Orleans« respektive »Mozart – Der Shaffer Film« ihre schon große Darstellungs- und Ausdruckskraft (Ottenschläger!). Das entlockte sogar den sehr kritischen, altgedienten Theaterkennerinnen einen anerkennenden Applaus!

Nicht fehlen durften Anekdoten aus der 50-jährigen Geschichte. Dargebracht von Christian Janda wurden sie von Lachsalven unterbrochen. Für sie gilt das Gleiche wir für Theater: Man muss es live erleben. Gelegenheit dazu gibt es im Theater in der Au, Am Herrgottseck, mit der Neuinszenierung des »Brandner Kaspar« ab 28. Oktober. Informationen zu den Sparten und zum Mitmachen unter www.theaterinderau.de oder unter Tel. 44 11 84 54.

Artikel vom 11.10.2006
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