… und die Kinder sind gut aufgehoben: Ein Projekt der Ausländerhilfe »IG«

Zentrum · Mama lernt Deutsch…

Ausländische Mütter haben oft Probleme beim Berufsstart, weil sie kaum Deutsch sprechen können. Deutschkurse sollen das ändern.	 Foto: PQ

Ausländische Mütter haben oft Probleme beim Berufsstart, weil sie kaum Deutsch sprechen können. Deutschkurse sollen das ändern. Foto: PQ

Zentrum · Die Mamas lernen Deutsch – und die Kinder derweil fürs Leben: Manfred Bosl, Leiter der Initiativgruppe Interkulturelle Begegnung und Bildung (IG), will ausländischen Müttern beim Sprung ins Berufsleben helfen.

Und daher sollen im IG-Gebäude an der Karlstraße 50 zwei Krippen entstehen, in denen Migrantenkinder pädagogisch betreut werden, während ihre Mütter nebenan die Schulbank drücken: »Wir wollen ethnische Minderheiten so ausbilden, dass sie voll und ganz in unsere Stadt integriert werden können«, erklärt Bosl. Der Bezirksausschuss Maxvorstadt (BA 3) begrüßt die Errichtung der Krippen, und die Stadt sagte soeben finanzielle Unterstützung zu.

Die Geschichte der IG ist 35 Jahre alt – und ziemlich erfolgreich: Als der Verein 1971 im Münchner Stadtteil Westend gegründet wurde, ahnte niemand, dass er zu einer Institution der städtischen Ausländerhilfe werden würde. »Wir hatten damals nur wenige Räumlichkeiten zur Verfügung«, erinnert sich Bosl. Heute verteilen sich in den drei Stockwerken des Rückgebäudes an der Karlstraße gut 50 Unterrichts-, Seminar- und Veranstaltungsräume sowie Büros, Verwaltungs- und Aufenthaltszimmer. Rund 60 hauptamtliche und 500 ehrenamtliche Mitarbeiter sind quasi rund um die Uhr damit beschäftigt, ein Netzwerk zur Hilfe von sozial schwachen Ausländern und Menschen mit Migrationshintergrund zu flechten.

Die IG, die von der EU, dem Freistaat und der Stadt München gefördert wird, bietet etwa Sprachkurse, kulturelle Veranstaltungen und auch Praktisches wie Hausaufgabenhilfe oder Unterstützung bei Behördengängen an. Von den zwei geplanten Kinderkrippen sollen vor allem junge Mütter profitieren, die dringend deutsche Sprachkurse benötigen, bislang aber aus Mangel an einer Kinderbetreuungseinrichtung keinen besuchen konnten. Dabei sei es für diese Zielgruppe wichtiger denn je, die deutsche Sprache zu beherrschen: »Wenn die jungen Mütter Deutsch sprechen und schreiben können, haben sie viel bessere Chancen, auf dem Arbeitsmarkt unterzukommen, und sich damit gesellschaftlich zu integrieren«, ist Bosl überzeugt.

In den zwei Gruppen der Krippe werden künftig 24 Kinder entweder ganztags oder zweimal 24 Kinder halbtags betreut und altersgemäß unterrichtet. Ihre Mütter bekommen unterdessen halbtags jeweils von Montag bis Freitag Deutschstunden.

Bislang konnten Mütter bei der IG nur im Projekt »Netz für Kinder« Unterstützung erhalten, in dem der Nachwuchs allerdings nur eingeschränkt und weniger pädagogisch als in einer Krippe betreut werden konnte.

Der Bezirksausschuss Maxvorstadt begrüßt die Entwicklung im Rückgebäude an der Karlstraße: »Die Integration von Ausländern in der Maxvorstadt ist uns ein wichtiges Anliegen«, bekräftigt BA-Chef Klaus Bäumler (CSU). Rafael Sala

Artikel vom 26.09.2006
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