Nachmittagsbetreuung der Jugendkulturwerkstatt Soundcafé droht das Aus

Schwabing · Zuschüsse gestrichen

Bei den »Cool Kids« herrscht ein geregelter Tagesablauf, nach dem Essen werden Hausaufgaben gemacht, anschließend darf aber auch gespielt werden.	 Foto: ks

Bei den »Cool Kids« herrscht ein geregelter Tagesablauf, nach dem Essen werden Hausaufgaben gemacht, anschließend darf aber auch gespielt werden. Foto: ks

Schwabing · Wenn es um die deutsche Bildungsmisere geht, scheint der Tenor immer gleich: die Kinder sind zu oft allein, ernähren sich falsch, schauen lieber fern als Hausaufgaben zu machen und treiben zudem kaum Sport. Die Jugendkulturwerkstatt Soundcafe in der Traubestraße hat das Problem schon lange erkannt und bietet daher seit drei Jahren eine Nachmittagsbetreuung an. Doch dem Projekt »Cool Kids« droht das Aus.

»Wenn wir bis 4. Oktober nicht unsere zwölf zur Verfügung stehenden Plätze vergeben haben, werden uns die Zuschüsse des Schul- und Kultusreferates gestrichen«, erklärt Einrichtungsleiterin Nathalie Dorenberg.

Ausschlaggebend für diese Maßnahme sei die so genannte »offene Form der Ganztagsschule in Jugendeinrichtungen«, in deren Zusammenhang Schulen auch die Räume von Jugendeinrichtungen nutzen können. Im Zuge dieser Regelung hat das Soundcafe für dieses Schuljahr zwölf zu betreuende Plätze beantragt, doch der Bezuschussung erfolgt nur, wenn diese auch besetzt werden. »Wir müssen uns ernsthaft überlegen, ob wir die Nachmittagsbetreuung auch ohne städtische Hilfe weiterführen können, immerhin verlangen wir nur 50 Euro im Monat pro Kind«, schildert Kulturpädagogin Kerstin Hof, die sich vor allem mit Tanzkursen für die Kinder engagiert und bald einen Swing-Kurs anbieten will. Zusammen mit Sozialpädagogin Dorenberg betreut sie Kinder ab der 5. Jahrgangsstufe, nach einem warmen Mittagessen, bei den Hausaufgaben.

Derzeit sind es sieben Kinder, von denen fünf dieses Schuljahr neu dazugekommen sind. Generell sei eine Betreuung bis zur 8. Jahrgangsstufe möglich, doch meist seien es die jüngeren Schüler, die das Angebot nutzen. »Wir haben in den beiden Hauptschulen an der Simmern- und an der Situlistraße zwei Kooperationspartner gefunden, die uns immer wieder Kinder vermitteln. Doch natürlich sind uns auch Gymnasiasten oder Realschüler herzlich willkommen. Meist ist eine rege Durchmischung einzelner Schularten besser«, erklärt Hof. Dennoch habe sich in den letzten Jahren gezeigt, dass der Bedarf an professioneller Hilfe bei Hauptschülern größer sei. »Sie brauchen mehr Unterstützung und eine Förderung ihrer sozialen Kompetenz«, weiß Hof aus ihrer langjährigen Erfahrung.

Zu ihren weiteren Angeboten zählen Sportaktivitäten und Ausflüge und zudem soll die viermal wöchentliche Betreuung von 13 Uhr auf 12 Uhr vorverlegt werden, um auch Kindern, die früher von der Schule nach Hause kommen, den vollen Service bieten zu können. Der beinhaltet unter anderem auch eine professionelle Hausaufgabenbetreuung.

»Wir setzen generell auf professionelle Mitarbeiter. Bieten wir beispielsweise Klavierunterricht an, so bezahlen wir einen professionellen Künstler und unsere Hausaufgaben betreut eine Honorarkraft«, erklärt Hof. Wer aus seinem Kind ein »Cool Kid« machen möchte, kann sich unter der Telefonnummer 3 61 84 07 über die weiteren Formalitäten erkundigen. Weitere Informationen über das Soundcafe gibt es im Netz unter www.jkw-soundcafe.de. Stadtteilinfos finden sich auch unter www.wochenanzeiger.de Kathrin Schubert

Artikel vom 19.09.2006
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