Der neugegründete SV Hansa sucht händeringend nach Fußballerinnen

Moosach · Noch sechs bis zur Elf

Die beiden Trainer Erich (links) und Fritz (rechts) finden, dass die Mädchen Potential haben. Für den Erfolg der Mannschaft müssen sich aber unbedingt weitere Fußballbegeisterte melden.	 Foto: au

Die beiden Trainer Erich (links) und Fritz (rechts) finden, dass die Mädchen Potential haben. Für den Erfolg der Mannschaft müssen sich aber unbedingt weitere Fußballbegeisterte melden. Foto: au

Moosach · Deutschland ist Fußballweltmeister! Stimmt nicht? Doch, stimmt wohl. Auch wenn es bei den Klinsmännern dieses mal nicht ganz zum Sieg gereicht hat, so gibt es ja noch die Frauennationalmannschaft. Die hat 2003 das geschafft, wovon Schweini & Co. noch ein bisschen träumen müssen und mit einem 2:1 gegen Schweden den Weltmeistertitel geholt.

Dass der Frauenfußball sich sehen lassen kann, das dachten sich auch Elena, Anna, Dewi, Lisa und Romina. Die fünf Mädchen aus Moosach und Umgebung waren diesen Sommer, wie ganz Deutschland, vom WM Fieber infiziert und bekamen plötzlich Lust auch mal selbst zu spielen. Doch schon bald stießen sie auf die erste Hürde: Sie fanden keinen geeigneten Verein, da die hiesigen Frauenfußballclubs entweder zu weit weg waren oder keine Mitglieder mehr aufnahmen. Was liegt da näher, als selbst einen Fußballverein für Frauen ins Leben zu rufen. Man machte sich also an die Arbeit. Die Suche nach einem geeigneten Platz zum Spielen war schnell erfolgreich abgehakt, denn wie es der Zufall so will sind drei der Mädchen mit Fußballern des FV Hansa Neuhausen liiert und man konnte sich schnell einigen, den Platz der Jungs in der Menzinger Straße mitzubenutzen. Auch ein Trainer fand sich bald. Erich Weigand, der früher erfolgreich beim FV Hansa Neuhausen gespielt hat, erklärte sich nach einem spontanen Probetraining bereit, die Mädels zu trainieren.

Das war ungefähr vor zwei Monaten und seitdem trifft man sich zweimal die Woche zum gemeinsamen Üben. Neben dem Trainer und dem Platz haben sich die Mädchen auch bei der Namensgebung am Club der Jungs orientiert. SV Hansa, soll der neue Frauenfußballverein heißen. »Natürlich hätte ich mir einen frauenfreundlicheren Namen gewünscht«, gibt Elena Cuchidis, eine der Mitbegründerinnen, zu. »Aber die Jungs wollten das unbedingt so, weil wir ja auch ihr Vereinshaus mitbenutzen. Und letzten Endes kommt es ja auf das Können an und nicht auf den Namen.« Aber alles Können hilft nichts, wenn man nur zu fünft spielen kann. Davon, dass jetzt weitere Mädchen mitmachen hängt alles ab, denn sogar Sponsoren haben sich schon gefunden. Nur die wollen natürlich keine festen Zusagen machen, solange die Mannschaft nicht steht.

Die Suche nach Mitspielerinnen ist jedoch schwieriger als erwartet »Wir haben schon alles versucht. Wir haben Flyer verteilt, Mundpropaganda gemacht und sogar mein Chef hat in seiner Praxis für uns geworben«, so Cuchidis. Aber alles ohne Erfolg. »Es haben zwar schon viele ihr Interesse bekundet und sich zum Probetraining angekündigt, aber im letzten Moment haben die meisten wieder abgesagt.« Und das, obwohl die Frauen im Umfeld eigentlich alle von der Idee begeistert waren. »Nur die Jungs, die haben’s natürlich wieder belächelt.« Die Fünf wollen sich trotzdem nicht geschlagen geben. »Ich will mich da jetzt auch voll dahinter klemmen, weil mir das wirklich am Herzen liegt. Alle Mädchen ab 17 Jahren die Interesse haben, bei uns mitzumachen, sollen einfach zum Training vorbei kommen.« Das findet immer dienstags und donnerstags um 18.30 Uhr in der Menzinger Straße 54 d beim FV Hansa Neuhausen statt.

Der Jahresbeitrag für eine Mitgliedschaft kostet 80 Euro. Eine Befürchtung haben Elena und die anderen noch. Dass sich die Mädchen nicht richtig trauen bei ihnen mitzuspielen. Dafür besteht aber gar kein Grund, denn die fünf Mädchen, alle zwischen 20 und 25 Jahren, haben selbst auch keinerlei Spielerfahrung und fangen alle bei Null an. Trotzdem haben sie sich ihr Ziel hoch gesteckt. Beim Vereinssommerfest nächstes Jahr ist ein Spiel gegen die Jungs geplant.

Das wäre das erste richtige Match der Mannschaft und eins steht für die Nachwuchskickerinnen fest: »Wir machen die Jungs auf jeden Fall fertig.« Damit hätten sie sich ein gutes Jahr ausgesucht für den ersten Sieg. 2007 ist nämlich wieder Fußballweltmeisterschaft – und wieder die der Frauen. Sara Austen

Artikel vom 19.09.2006
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