Der EHC verliert gegen Regensburg – und den Verteidiger Andi Raubal für mindestens sechs Wochen

Niederlage und Nebel statt Sieg

Der Wille ist da, ein gut aufgestelltes Team ebenfalls. Was dem EHC noch fehlt, ist Coolness. Foto: mh

Der Wille ist da, ein gut aufgestelltes Team ebenfalls. Was dem EHC noch fehlt, ist Coolness. Foto: mh

In der 47. Minute ereignete sich eine Szene, die bezeichnend für die Partie des EHC München gegen die Eisbären Regensburg war: Es herrschte Vollversammlung vor Jan Guryca, dem Regensburger Keeper. Vier Spieler des EHC versuchten, den ziellos umherkullernden Puck ins gegnerische Tor zu bugsieren. Dann rauschten sie ineinander, fielen aufs Eis – und Regensburg konnte klären.

Der Wille, das konnte man beim EHC erkennen, war da. Einzig die Cleverness hatte gefehlt: „Bis zum 2:2-Ausgleich habe ich ein komplett ausgeglichenes Spiel gesehen“, fasst Gary Prior das Eröffnungsspiel dieser Saison resigniert zusammen. „Diese Niederlage ist eindeutig zu hoch ausgefallen.“ Über weite Strecken, besonders aber im ersten Drittel, waren die EHC-Mitarbeiter die Chefs der Eisfläche. Die Münchner gingen äußerst couragiert zu Werke: Kaum ein Regensburger Spieler, der in den ersten 20 Minuten nicht an die Plexiglaswand getackert wurde. „Das war ein sehr anstrengendes Spiel für uns“, sagte Peter Dreisattel, Trainer der Eisbären, dem die Erleichterung über die ersten drei Punkte der Saison deutlich anzumerken waren. Und dann fasst er die gesamte Partie in einem kurzen Satz zusammen: „Der EHC hat uns fast über die ganze Spielzeit unter Druck gesetzt.“ Schlüsselwort: „fast“. In den ersten zehn Minuten hatte tatsächlich nur der EHC gespielt. Die perfekt herausgearbeitete Führung durch Mike Kompon in der zehnten Minute war die logische Konsequenz eines entschlossen auftretenden Teams. Doch es dauerte nie besonders lange, bis sich Regensburg wieder fing. Nur eine Minute nach der Führung klingelte es im Kasten von Hardi Wild. Und in der 17. Minute stand es plötzlich zum Entsetzen der schlagartig verstummten Fans 1:2 für den Gast. Als Kompon weitere zwei Minuten später erstaunlich deutlich einen Penalty vergab, schien es um die Moral des EHC geschehen. Und als ob der Spielverlauf nicht schon frustrierend genug war, sprach sich in der Drittelpause die Diagnose von Raubals Verletzung im Fanblock herum: Er hatte sich das Sprunggelenk gebrochen – und das bei einem harmlosen Zweikampf. Raubal wurde nur zwei Stunden nach Spielende im Krankenhaus Rechts der Isar operiert. Optimisten sprechen von sechs Wochen Pause, Pessimisten – oder Realisten, wie sie sich selbst nennen, halten sogar zwölf Wochen für möglich. „Das ist einfach nur traurig. Andi war so gut in Form. Das wird ihn weit zurückwerfen“, bedauert Prior. Trotz des Ausfalls will sich der EHC-Trainer nun nicht auf dem Transfermarkt umsehen. Vielmehr soll versucht werden, einen weiteren Lizenzspieler aus Straubing zu verpflichten. „Außerdem haben wir ja noch Patrik Vogl im Team. Seine Lieblingsposition ist heute Abend frei geworden. Der freut sich bestimmt schon“, ergänzt Prior mit einer gehörigen Portion Galgenhumor. Leider hatte der Trainer auch im weiteren Verlauf des Spiels wenig Grund zur Freude. Floppo Zeller erzielte in der 49. Minute nach einer grandiosen Einzelleistung von Bobby Sandrock den 2:2-Ausgleich, ein Ergebnis, das laut Prior „vollkommen gerecht“ gewesen wäre; doch nach zwei stümperhaften Verteidigungsleistungen machten die Eisbären innerhalb von nur zwei Minuten den Sack endgültig zu (51./53. Minute). Der Hoffnungsschimmer durch Dylan Gyoris’ Anschlusstreffer zum 3:4, 36 Sekunden vor Ende, währte ebenfalls nur kurz: Goalie Hardi Wild war vom Eis genommen worden, Regensburg schaffte daraufhin durch einen abgefälschten Schuss den Treffer zum 3:5-Endstand. „Wir haben es nicht hingekriegt, die Power des ersten Drittels durchzuhalten und dem Gegner zu viel Platz gelassen“, fasst Prior zusammen. „Insgesamt waren wir nicht clever genug. Aber es ist das erste Spiel. Und dafür bin ich zufrieden. Die Leistung der Mannschaft hat gestimmt.“ Vom Auswärtsspiel am Sonntag gegen die Schwenninger Wild Wings gibt es hingegen nicht viel zu berichten: Wegen starken Nebels musste es in der 20. Minute bei einer 2:1-Führung des EHC abgebrochen werden. Das Ergebnis zählt somit nicht, die Begegnung muss komplett wiederholt werden - am 10. Oktober ab 20 Uhr. Daniel Köhler

Artikel vom 18.09.2006
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