Schwabing: Alle wollen Sicherheit für Kinder, aber kaum einer steht dafür ein

Schwabing · Schulweghelfer gesucht!

Von den Großen lernen – nicht nur in der Schule, sondern auch auf dem Weg dahin. Solange es für die Grundschule Simmernstraße keine Schulweghelfer gibt, ist ganz besonders Aufmerksamkeit geboten. Foto: em

Von den Großen lernen – nicht nur in der Schule, sondern auch auf dem Weg dahin. Solange es für die Grundschule Simmernstraße keine Schulweghelfer gibt, ist ganz besonders Aufmerksamkeit geboten. Foto: em

Schwabing · Jeden Morgen standen sie pünktlich um 7.25 Uhr an der Ecke, eine gute halbe Stunde lang. Eine reflektierende Kelle in der Hand, bei Bedarf auch einen knallgelben Regenschirm. Das ganze Jahr – ob in einer Sommerjacke oder im warmen Mantel: Ehrenamtliche Schulweghelfer leiteten noch im letzten Schuljahr auch die Abc-Schützen der Grundschule Simmernstraße sicher über die Schwabinger Straßen.

Nächste Woche beginnt der Unterricht wieder. Ob dann der Schulweg noch genau so sicher sein wird, hängt davon ab, wieviele Schwabinger bereit sind, sich für die Kinder zu engagieren.

Bis jetzt hat Hildtraud Hoffmann vom Kreisverwaltungsreferat (KVR) noch niemanden gefunden, der sich zum Schutz der Kinder morgens zum Beispiel an die Ecke Simmernstraße/Hörwarthstraße oder an die von Rhein- und Mainzer Straße stellen möchte: »Bei der Mainzer Straße habe ich ab Januar wieder jemanden – dort braucht sich also nur jemand für ein paar Monate zu melden«, bittet Hoffmann gegenüber den Schwabinger Seiten. Und was bietet sie dafür? »Grundsätzlich geht es hier um ehrenamtliches Engagement, eine Bezahlung gibt es also eigentlich nicht. Eine so genannte Aufwandsentschädigung von 5,80 Euro pro Einsatz können wir aber schon zahlen. Die Ausrüstung inklusive Jacke beziehungsweise warmem Wintermantel können wir dank Sponsoring stellen. Außerdem gibt’s natürlich eine Einführung durch die Polizei vor Ort.«

Martin Kötzel, bei der zuständigen Polizeiinspektion 13 zuständig für den Straßenverkehr, appelliert besonders an die betroffenen Eltern, zu überlegen, ob von ihnen vielleicht auch jemand Zeit hätte. »Jeder findet Schulweghelfer wichtig – aber machen sollen es die Nachbarn«, kritisiert der Polizeibeamte und weist auch auf Aktionen der Polizei zum Schuljahresbeginn hin: »Besonders in den ersten drei Wochen sind wir verstärkt um die Schulen herum präsent, machen Geschwindigkeitsmessungen und lassen Falschparker abschleppen, die so stehen, dass sie die Kinder in Gefahr bringen.« Auf die Anregung von Eltern hin wird auch gerade die Ampelanlage an der Ecke Rheinstraße/Simmernstraße weiter in Richtung Fahrbahn verlegt. »Dadurch wird die Straße für die Autos etwas enger – schon allein deshalb müssten sie langsamer fahren«, hofft Kötzel.

Bernd Heller von der Dienststelle für Verkehrserziehung und Aufklärung hat außerdem Tipps für alle Eltern von Schulanfängern: »Üben Sie rechtzeitig zu Beginn des Schuljahres mit Ihrem Kind den richtigen Weg und das richtige Verhalten ein, indem Sie den Schulweg ein paar Mal gemeinsam gehen. Der richtige Weg ist der, der am sichersten ist – nicht unbedingt der kürzeste. Lassen Sie Ihr Kind den Weg dann selbstständig gehen und beobachten Sie, wie sicher es in kritischen Situationen ist.

Wenn Sie Ihren Nachwuchs mit dem Auto zur Schule fahren, lassen Sie ihn an der Gehsteigseite aussteigen, nicht an der Straße. Und denken Sie an den Spruch ›Sichtbarkeit bringt Sicherheit‹: Reflektoren an der Kleidung sind besonders wichtig, wenn es morgens noch dunkel ist.«

Wer helfen möchte und sich vorstellen kann, jeden Morgen eine knappe Dreiviertelstunde lang den Kindern über die Straße zu helfen, meldet sich bitte bei Hildtraud Hoffmann vom KVR unter der Telefonnummer 2 33-2 70 17. Eva Mäkler

Artikel vom 05.09.2006
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