Die Astrid-Lindgren-Schule in Riem kämpft um Schulbusse und Schulweghelfer

Messestadt-Riem · Sicherheitsfalle Schulweg

Vor einigen Wochen war noch nicht einmal der Gehweg fertig.  Ab dem neuen Schuljahr gibt’s nun einen Schülerlotsenübergang sowie ein Sicherheitsgeländer an der Magdalena-Schwarz-Straße. Die Schulbusproblematik bleibt jedoch bestehen.	 Foto: E. Brunner

Vor einigen Wochen war noch nicht einmal der Gehweg fertig. Ab dem neuen Schuljahr gibt’s nun einen Schülerlotsenübergang sowie ein Sicherheitsgeländer an der Magdalena-Schwarz-Straße. Die Schulbusproblematik bleibt jedoch bestehen. Foto: E. Brunner

Messestadt-Riem · »Wenn ich daran denke, dass meine Tochter bald jeden Morgen in die Astrid-Lindgren-Schule fahren muss, bekomme ich ein flaues Gefühl in der Magengegend«, meint Danja Striegel aus Alt-Riem. Nicht die Schule an sich ist der Grund für ihre Bedenken, sondern der Weg dort hin. »Die Busse der Linie 190 sind morgens bereits jetzt schon überfüllt. Es herrschen chaotische Verhältnisse! Von den gefährlichen Situationen beim Ein- und Aussteigen sowie während der Fahrt gar nicht zu reden.«

Sind die Kinder trotz der widrigen Verhältnisse heil an der Schule angekommen lauert die nächste Gefahr: »Schwere Laster, Baufahrzeuge und Autos donnern täglich in kurzen Abständen auf der Straße vor dem Haupteingang der Schule vorbei«, berichtet Angelika Maier, Lehrerin und Sicherheitsbeauftragte der Astrid-Lindgren-Schule.

Da muss etwas geschehen, dachte sich auch der Elternbeirat der Schule. Schulweghelfer sollen die Schüler ab Mitte September sicher in den Unterricht und wieder nach Hause bringen. Doch die sind schwer zu finden. Dass der Einsatz der freiwilligen Helfer allerdings mehr als nötig ist, sollte spätestens nach dem Unfall Ende Juli klar sein. Ein zwölfjähriges Mädchen wurde auf dem Nachhauseweg von der Schule von einem Auto erfasst und am Fuß verletzt. »Dieser Fall ist noch glimpflich ausgegangen, doch wenn ab Herbst 58 Erstklässler täglich die vielbefahrene Straße überqueren müssen, wird’s kritisch«, meint auch Dr. Georg Kronawitter (CSU), Vorsitzender des Bezirksausschusses Trudering-Riem.

Ein Zebrastreifen könnte die Gefahrensituation entschärfen. »Doch das Kreisverwaltungsreferat (KVR) lehnte die Einrichtung eines Zebrastreifens ab, weil die verkehrlichen Voraussetzungen an der Astrid-Lindgren-Straße nicht erfüllt sind«, weiß Karsten Wodtke, Projektleiter der Maßnahmen München Riem GmbH (MRG).

Christopher Habl vom KVR erklärt: »Zebrastreifen können grundsätzlich erst dann eingerichtet werden, wenn mehr als 200 Fahrzeuge pro Stunde die betroffene Straße befahren. In der Astrid-Lindgren-Straße konnte dieser Wert nicht erreicht werden. Empfohlen wird ein Zebrastreifen erst bei einer stündlichen Frequenz von 450 bis 600 Fahrzeugen und 100 Fußgängern.«

Um das Schulzentrum dennoch verkehrlich sicherer zu machen, hat sich die MRG bereit erklärt, einen zweiten Schülerlotsenübergang inklusive Markierung und den entsprechenden Schildern einzurichten. Allein die dafür nötigen Schülerlotsen fehlen noch. »Erst wenn genug Freiwillige gefunden sind, die den Dienst übernehmen, kann der Übergang baulich eingerichtet werden«, erklärt Wodtke. Daher auch der Appell von Maier: »Jeder kann Schulweghelfer werden, spezielle Voraussetzungen sind nicht nötig. Ein Anruf beim KVR unter Tel. 23 32 70 17 genügt.«

Aber wie sieht’s jetzt mit der Schulbusproblematik aus? Stadtschulrätin Elisabeth Weiß-Söllner: »Einen Schulbus wird es nicht geben, der ist zu teuer und nicht notwendig. Auch eine weitere Busverbindung steht nicht zur Debatte.« Erst mit der Umstellung des Fahrplans im Dezember diesen Jahres sei mit Veränderungen zu rechnen.

Doch Weiß-Söllner hat eine Lösung parat, die auch Brigitte Gemmer von der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) befürwortet: Die Unterrichtszeiten müssen gestaffelt werden. »So kann sich das Schüleraufkommen verteilen, insbesondere die Bustour der Linie 190 um 7.59 Uhr würde dann besser ausgelastet«, so die einhellige Meinung. Außerdem sei die Astrid-Lindgren-Schule auch mit der Linie 189 von Riem aus gut zu erreichen. Dass die ABC-Schützen dann allerdings an der Haltestelle Messestadt West umsteigen müssen, sehen die Eltern gar nicht gern: »Gerade das Umsteigen ist zusätzlicher Stress für die Kinder und birgt Gefahren, die eigentlich zu vermeiden wären, wenn man Schulbusse oder wenigstens Verstärkerbusse einsetzen würde«, meint Striegel. Doch die sind derzeit nicht in Sicht. Andrea Koller

Artikel vom 05.09.2006
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