Bonner Konzern macht Münchner Innenstadt-Bewohnern Bauchschmerzen

München - Residenzpost für immer geschlossen!

Für immer geschlossen! An der Residenzstraße 2 gibt es keine Post mehr.Foto: maho

Für immer geschlossen! An der Residenzstraße 2 gibt es keine Post mehr.Foto: maho

Vergangenen Montag um 18.30 Uhr wurde die Postfiliale an der Residenzstraße geschlossen – wie jeden Abend. Mit einem Unterschied: Münchens ältestes Postamt wird fortan nie wieder geöffnet werden. Der gelbe Riese hat seine wohl renommierteste Münchner Filiale dicht gemacht, trotz der Bedenken der Anwohner: Vom „Bauchweh“ angesichts der Post-Pläne spricht beispielsweise Wolfgang Püschel (SPD), Vorsitzender des Bezirksausschusses Altstadt-Lehel (BA 1).

Und auch CSU-Stadtrat Richard Quaas fürchtet, dass es künftig bei der innerstädtischen Versorgung mit Post- und Postbankdienstleistungen schlecht aussehen wird.

Die Filiale wird zugesperrt, weil es die Telekom, ehemals Besitzerin des Postgebäudes an der Residenzstraße 2, im Herbst vergangenen Jahres an zwei Immobilieninvestoren verkauft hatte. Damit wird die schöne alte Isarstadt den Münchnern wieder ein Stück entfremdet – aus der Post wird ein Luxushotel. Dass die seit 1838 ansässige Postfiliale ein Traditionsgeschäft für Münchens Bevölkerung darstellte, spielte bei der Entscheidung keine Rolle.

Als schwachen Trost hat die Post eine neue Filiale eröffnet – am Alten Hof 6-7, einem Standort, der nur über die Pfister-/beziehungsweise Sparkassenstraße erreichbar ist. Ortskundige werden bei ihren künftigen Postgeschäften den Gang zur neuen Filiale im besten Fall als kleinen Umweg verkraften. Für Touristen stellt der Umzug dagegen ein richtiges Problem dar: Im Gegensatz zur Residenzpost sind die neuen Schalter wegen ihres Hinterhofcharakters schwer zu finden.

Und es gibt noch mehr zentralen Post-Ärger: Ende 2005 wurde die Filiale an der Unsöldstraße mehrmals unangekündigt geschlossen, weshalb BA-Chef Püschel Angst hatte, die dortige Post würde über kurz oder lang ganz dicht gemacht. Der Bonner Konzern allerdings dementierte. Und auch auf dem Gelände des Süddeutschen Verlages gerät eine Poststelle in Gefahr: Investoren planen, hier Wohnungen, ein Hotel, Arztpraxen und Einzelhändler sowie Restaurants unterzubringen. Ob da Platz für die bestehende Filiale bleibt, steht noch in die Sternen. Die Investoren jedenfalls wollen ihre Pläne erst Ende des Jahres offenbaren. Klingt nach noch mehr Bauchschmerzen. Von Nadine Nöhmaier

Artikel vom 31.08.2006
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