Frei und leicht feiern beim „Free&Easy“ im Backstage

München - Papst trifft Punk

„S. Punch“ und viele andere mehr sorgen beim „Free & Easy“ für den nötigen Krach.Foto: VA

„S. Punch“ und viele andere mehr sorgen beim „Free & Easy“ für den nötigen Krach.Foto: VA

Beim Free&Easy-Festival im Backstage ist noch eine Woche lang jeden Tag alles zwischen experimenteller Lesung und Gitarrenmusik-ohne-Experimente geboten. Seit mehr als einem Jahrzehnt werden dort die Anhänger alternativer Gratisspektakel bedient. Jahr um Jahr lädt das Backstage zu zwei Wochen Wahnsinn bei freiem Eintritt ein. Für jeden Geschmack mit Hang zur Subkultur ist etwas dabei. In diesem Jahr noch bis 10. September, jeweils ab 19 Uhr.

Angesichts der hohen Kirchenaustrittsrate darf vielleicht mittlerweile auch die Katholische Kirche als Subkultur gesehen werden – zumindest scheinen das die Backstage-Betreiber zu tun: Sogar der Papstbesuch wird beim Free&Easy auf Leinwand übertragen.

Das musikalische Hauptaugenmerk allerdings – da bleibt sich das Backstage treu – wird freilich auf das Gitarrensegment gelegt. So betonen die Programmmacher ausdrücklich, dass es auch ein bisserl härter sein darf: Gut zwei Drittel der auftretenden Bands lassen Hardcore und Punkrock aus den Boxen krachen. Dazu gibt’s noch ein paar versprengte Indie- und Hardrocker. Und weil der gemeine Backstage-Besucher alles mag, was nicht dem Mainstream entspringt, dürfen auch einige Reggae-Acts die Schmuddelsause anreichern.

Am Samstag, 2. September, allerdings nicht: Die stilistische Ausrichtung bedient die Saiten von Gitarre und Bass. „Dear Henry Bliss“ warten mit Pilzkopf-Indiepop auf, die „Teilzeitdenker“ mit Deutschrock und „F-I-S-H“ mit Alternativerock . Im Club geht’s hartschaliger und -kerniger zu: Unter dem Motto „Härter-Lauter-Besser“ liefern sich vier Bands eine Schlacht um den höchsten Härtegrad: „Blackout Argument“, „S. Punch“, „From Constant Visions“ und „Chainway“ schreien und schrubben hochgeschwindig um die Wette.

Wer dem Punk anhängt, wird am Sonntag, 3. September, bestens bedient, wenn wieder vier Bands zum Pogo laden. Das Motto: „Punk 4 Fans“. Mit dabei sind die unverwüstlichen „Cut My Skin“, „Hiroshima Mon Amour“, die „Suburban Scumbags“ und „Aphasie“. Passend dazu bittet Ingo Gleixner zu einer „anarchistischen Lesung“ ins Kabarettzelt.

Gelesen wird auch am Montag, 4. September, sogar „experimentell“, vom Quoten-Punk des Bayerischen Rundfunks – Noe Noack – und seiner Altöttinger Bekanntschaft, dem Wahlgiesinger Albert Pöschl. Was ist das, eine „experimentelle Lesung“? Werden Texte von Rosamunde Pilcher und Hera Lind vorgelesen? Wäre ja tatsächlich ein Experiment, wie das Publikum reagiert. Oder Bibelverse auf ungarisch und rückwärts vorgetragen? Alles möglich, es geht schließlich um die Subkultur. Von Florian Falterer

Artikel vom 31.08.2006
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