Gesperrte Gemeindestraße nach Ansicht Brauns ein Freizeit-Spaß für Radler

Garching · Staubiger Probe-Genuss

Die »Freizeitallee«: Wegen der Bauarbeiten zur nördlichen Ortsumfahrung Garchings ist die Gemeindeverbindungsstraße nach Eching derzeit gesperrt. Ein Paradies für Radlfahrer – meint zumindest Stadtrat Dr. Götz Braun. Foto: gf

Die »Freizeitallee«: Wegen der Bauarbeiten zur nördlichen Ortsumfahrung Garchings ist die Gemeindeverbindungsstraße nach Eching derzeit gesperrt. Ein Paradies für Radlfahrer – meint zumindest Stadtrat Dr. Götz Braun. Foto: gf

Garching · Viele Pendler dürften sich derzeit wohl ärgern. Dass Dr. Götz Braun an der aktuellen Straßensperrung der Gemeindeverbindung Garching/Eching seine Freude hat, daraus macht der parteilose Garchinger Stadtrat hingegen keinen Hehl. »Jetzt können sich alle Garchinger wenigstens befristet an der Freizeitallee freuen«, schreibt Braun in einem offenen Brief und fordert vollmundig auf: »Jetzt probefahren und genießen!«

Was klingt wie ein Werbeslogan eines Automobilhändlers zielt indes genau gegen motorisierte Verkehrsteilnehmer. »Auch ich würde eine dauerhafte Sperrung der Straße für den Autoverkehr begrüßen«, stimmt Ingrid Wundrak, Stadträtin der Grünen, mit ein. Trotz der Geschwindigkeitsbeschränkung auf 60 Stundenkilometer würden viele Autofahrer auf dieser Strecke zu sehr aufs Gas drücken. »Wer wegen der Gefährdung durch viel zu schnell fahrende Autos besorgt ist, der wird auf den geplanten Fahrradweg vertröstet. Nur dieser Fahrradweg wird nicht kommen«, kritisiert Braun. Wundrak weiß warum: »Ein breiter Rad- und Fußweg wäre ideal, so dass auch Rollerblader sicher fahren könnten. Aber da fehlt einfach der Wille.«

Doch das Garchinger Ordnungsamt beschäftigt sich derzeit mit dieser Lösungsvariante. »Seit etwa fünf Jahren gehen Beschwerden wegen zu schneller Autos ein«, so Siegmar Trier, Leiter des Garchinger Ordnungsamtes. Mit einer Verkehrszählung vor der Straßensperrung und einer weiteren Erhebung nachdem die Strecke wieder für den Verkehr frei gegeben worden ist, will das Ordnungsamt jetzt handfeste Zahlen auf den Tisch bringen. Die ersten Daten sind schon da – und sprechen für sich: In den Hauptpendelzeiten, also zwischen 7 und 10 Uhr und 16 und 18 Uhr waren bis zu 140 Fahrzeuge pro Stunde auf dieser Strecke unterwegs. In den Nachmittagsstunden ist auf der Straße mit durchschnittlich rund 35 Autos vergleichsweise wenig los.

Dies spiegelt auch die Unfallstatistik wider. Laut Angaben der Polizei sei es im vergangenen Jahr weder zu Unfällen noch zu nennenswerten Verkehrsgefährdungen gekommen. »Diese Strecke ist aus unserer Sicht kein Problemschwerpunkt«, so ein Polizeisprecher. Zwar seien aufgrund der engen Fahrbahn bei Begegnungen zwischen Radfahrern und vorbeifahrenden Autos gefährliche Situationen nicht ausgeschlossen (»Wenn halt im Sommer zwei Radler nebeneinander fahren, wird’s schon eng«) – aber in der Vergangenheit sei es nicht einmal zu Fällen von Nötigung gekommen, so die Ordnungshüter.

Für eine Stellungnahme war Braun bis Redaktionsschluss nicht zu erreichen. So wird die derzeitige Sperre wohl keine Dauereinrichtung werden. Im Zuge der Baumaßnahmen für die nördliche Ortsumfahrung Garchings wurde die Sperre notwendig. Am 22. September soll die Gemeindeverbindung wieder für den Verkehr frei gegeben werden. G. Feind

Artikel vom 29.08.2006
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