Der EHC machte beim Testspiel gegen Straubing eine gute Figur, steckte aber eine (knappe) Niederlage ein

Friede, Freude, Überzahl

Ein Balanceakt: Der EHC muss seine Torchancen noch besser nutzen. Foto: M. Hägler

Ein Balanceakt: Der EHC muss seine Torchancen noch besser nutzen. Foto: M. Hägler

Der EHC-Tag begann so fröhlich wie er endete: Die Besucher des großen Fanfests wurden bereits am Nachmittag des vergangenen Sonntags mit reichlich Essen und Energydrinks versorgt, bevor es um 18.30 Uhr auf die Eisfläche ging. Auch über die anfänglichen technischen Schwierigkeiten mit dem Videowürfel waren die Fans nicht lange verärgert – schließlich freute man sich sehr auf den Gegner der folgenden Partie: Immerhin hatte man die Straubing Tigers vor einem Jahr, ebenfalls in einem Testspiel, mit 7:0 geschlagen. Allerdings stellte der EHC schnell fest: 2006 steht eine andere Straubinger Mannschaft auf dem Eis.

Denn die niederbayerischen Verantwortlichen hatten inzwischen alle Mannschaftsteile verstärkt: Schließlich sollte das Team als Aufsteiger in die DEL mehr als Kanonenfutter sein. Und so präsentierte sich Straubing zu Beginn des ersten Drittels als abgeklärtes Kollektiv, welches ruhig aufbaute und konsequent den Abschluss suchte.

Der EHC indes warf von der ersten Spielminute an alles nach vorne – und so war der Anfang für ein munteres Testspiel gemacht. Besonders die Defensive des EHC stand im Vergleich zur vergangenen Saison erstaunlich stabil. Allerdings machten die Münchner zu wenig aus ihren Chancen, insbesondere das Überzahlspiel war als ungenügend zu bezeichnen.

Straubing hingegen blieb kühl und nutzte die erste 5:3-Überzahl zum Führungstreffer. Doch der EHC ließ nicht locker und schaffte dank Andi Kruck in der zwölften Minute den verdienten Ausgleich. In der zwanzigsten Minute gingen die Münchner durch Florian Zeller sogar in Führung.

Im zweiten Drittel hätte der EHC seine Führung weiter ausbauen müssen, wusste aber nichts mit seinen diversen Überzahlsituationen anzufangen. Straubing hingegen übermittelte den Münchnern durch ebenso zahlreiche wie unnötige Undiszipliniertheiten (Hoher Stock, Halten, Beinstellen) diverse Einladungen zum Toreschießen. Leider nahmen die Münchner diese nicht an. Die Gegenseite verhielt sich zunächst nicht anders: Immer wenn die Tigers vor das gegnerische Tor kamen, war beim glänzend aufgelegten Hartie Wild Endstation. Doch dann hatten sie einen guten Lauf: Innerhalb von 18 schnellen Sekunden hatten die Niederbayern aus dem 2:1-Rückstand eine 3:2-Führung gemacht. Erst schloss Cam Severson eine der seltenen Überzahlsituationen für Straubing ab, dann überrumpelte Jason Dunham, der wenige Minuten zuvor die Leistung der Kollegen auf der Ersatzbank schimpfend kommentiert hatte, die Münchner Abwehr und netzte zum 3:2 ein. Jetzt aber kam ein bemerkenswerter, neuer Aspekt des Münchner Spiels hinzu: der EHC gab nicht auf und schaffte in der 41. Minute durch einen wundervollen Schuss aus vollem Lauf von Brent Robinson den Ausgleich. Danach wurde es ein Freundschaftsspiel, wie es sich alle gewünscht hatten: Beide Verteidigungslinien wurden weitestgehend aufgelöst, es gab hochkarätige Chancen auf beiden Seiten. Dass sich Dunham seinen Frust endgültig vom Leib und die Tigers zum Sieg schoss, war den EHC-Fans beinahe gleichgültig: Sie hatten eine Mannschaft gesehen, die einem DEL-Team mitten in der Vorbereitungsphase weitestgehend Paroli bieten konnte. Und das ist doch schon mal etwas. Zwar gibt es noch zu tun für Gary Prior und Kollegen, den Applaus nach dem Schlusspfiff hatten sich die EHC-Cracks dennoch redlich verdient. Am kommenden Freitag, den 1. September, steht den Münchnern übrigens ein erster Saisonhöhepunkt bevor: In der ersten DEB-Pokal-Runde spielen sie zu Hause gegen die Nürnberg Ice Tigers – ab 20 Uhr.

Daniel Köhler

Artikel vom 28.08.2006
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