Münchner Institutionen zeigen Restaurierungsarbeiten

Münchner Zentrum · Kollektive Erinnerung erhalten

Frühdokument der Fotografie: Münter-Aufnahme um 1900 in Texas mit der Fotografin als Schatten (links). 	Foto: Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung

Frühdokument der Fotografie: Münter-Aufnahme um 1900 in Texas mit der Fotografin als Schatten (links). Foto: Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung

Münchner Zentrum · In Depots oder Archiven sorgsam gehütet, als Denkmal fachmännisch betreut oder auf mannigfache Weise in Museen und Ausstellungen vermittelt, formt das Kulturgut dieser Welt das Gedächtnis der Menschheit. Doch das droht zu kollabieren und buchstäblich zu verschwinden ohne inhaltliche Vermittlung und vor allem ohne Erhalt der materiellen Substanz.

Diese Herausforderung zu meistern, dokumentieren derzeit ganz konkret und anschaulich über 20 Münchner Kultureinrichtungen unter dem Titel »Wissensspeicher. Konservierung, Restaurierung und Forschung in München«.

Nur von 28. August bis 1. September öffnet die TU im Audimax, Gabelsbergerstraße 33, den Blick in bisher kaum erschlossene Werke der Bibliothek: Frühe Dissertationen aus der 106-jährigen Geschichte der TU München, die sich damit beschäftigen, wie mit naturwissenschaftlichen Methoden Kunstwerke erhalten werden können. Im gleichen Zeitraum gibt das Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Meiserstraße 10, Einblicke in ein einzigartiges Farbdiaarchiv zur mitteleuropäischen Wand- und Deckenmalerei vor ihrer Zerstörung oder Beschädigung im Zweiten Weltkrieg. 1,2 Millionen historische Fotografien zählt das Bildarchiv des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, 1887 begründet.

Wie die der Nachwelt erhalten werden, ist von 31. August bis 9. September im Hofgraben 4, zu sehen. Und die Konservierung Wagners kleiner Bühnenwelten zeigt von 1. bis 15. September die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern, Alter Hof 2. Mit modernsten Mitteln wie digitaler Infrarotreflektographie geht die Staatliche Graphische Sammlung, Meiserstraße 10, von 29. August bis 8. September einer ungewöhnlich großen Rubens-Zeichnung auf die Spur. Sie gilt als Entwurf zum überlebensgroßen Gemälde des Herzogs von Lerma aus dem Prado-Museum Madrid.

Die Restaurierung eines Tiepolo-Freskos in der Würzburger Residenz mithilfe von fahrbaren Brückengerüsten zeigt die Residenz von 26. August bis 15. Oktober.

Um den Erhalt barocker Wachsbildwerke geht es ab 29. August im Bayerischen Nationalmuseum, Prinzregentenstraße 3. Wie die relativ jungen Kunststoff-Designmöbel der Neuen Sammlung vor dem frühen Altern bewahrt werden, präsentiert »Phantastisch plastisch« (29. August bis 7. Januar 2007) in der Neuen Pinakothek der Moderne, Barer Straße 40. Von der Karolingerzeit bis in die Moderne zeigt die Bayerische Staatsbibliothek »Bucheinbände aus 1.000 Jahren« (28. August bis 15. Dezember). Das einzig existierende Modell des von den Nazis geplanten Münchner Hauptbahnhofes, das bisher wegen seines schlechten Zustandes der Forschung nicht zugänglich war, ist von 29. August bis 7. Januar im Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, zu sehen. Dabei wird die Problematik einer Rekonstruktion diskutiert.

Anhand von Fotografien der Malerin Gabriele Münter beschäftigt sich das Lenbachhaus, Luisenstraße 38, ab 30. September mit der Entstehung der Fotografie und den konservierungstechnischen Möglichkeiten. ms

Artikel vom 23.08.2006
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...