Regisseur Marcus H. Rosenmüller drehte »Wer früher stirbt, ist länger tot«

Lehel · Vom Lehel in Bayerns Filmhimmel

»Wer früher stirbt, ist länger tot« von Regisseur Marcus H. Rosenmüller. Foto: Hartmann/Roxy Film

»Wer früher stirbt, ist länger tot« von Regisseur Marcus H. Rosenmüller. Foto: Hartmann/Roxy Film

Lehel · Marcus Hausham Rosenmüller. Ein seltsamer Name. Doch das Hausham steht eben für Rosenmüllers Herkunftsort und außerdem wird der junge Filmemacher dadurch nicht so leicht mit seinem Namensvetter Marcus O. Rosenmüller, ebenfalls Regisseur, verwechselt.

Dabei wohnt Marcus Hausham, von seinen Freunden nur »Rosi« genannt, gar nicht mehr in der Miesbacher Gemeinde, sondern im Münchner Lehel. Seinen Wurzeln in der bayerischen Provinz ist der 33-Jährige aber treu geblieben. Ab Donnerstag im Kino zu sehen. Mit seiner Fantasy-Heimatkomödie »Wer früher stirbt, ist länger tot« gilt Rosenmüller als einer der nächsten Anwärter auf den bayerischen Filmhimmel.

In der Münchner Filmhochschule hat er sein Handwerkszeug gelernt, und schon früh mit sympathischen skurrilen Kurzfilmen erfreut. Als fideler Bajuware mit schrägem Humor ist er geradezu prädestiniert für die Auffrischung der BR-Filmkultur. Und im Zuge der Einzelerfolge bayerischer Filme wie »Grenzverkehr« oder »Die Scheinheiligen« hat auch Rosenmüllers weitaus versierteres Werk eine Chance.

Mit entwaffnender Wurschtigkeit haben Rosenmüller und sein Co-Autor Christian Lerch bei »Wer früher stirbt, ...« die Filmgenres gemischt. Die Zuordnung fällt da nicht leicht: »Ich tät einfach sagen, es ist ein Unterhaltungsfilm«, meint der Regisseur. Die skurrilen Abenteuer vom kleinen Sebastian, der eine Frau für seinen verwitweten Papa sucht, hätten eigentlich eine herzerwärmende Kindergeschichte werden können. Doch, so Rosenmüller, »ich liebe es, wenn's nicht zu vorhersehbar wird.«

So ist der Film zwar ab sechs Jahren freigegeben, aber wegen ein paar Albtraumszenen, Elektroschocks an toten Hasen und deftigen Dialogen für Erstklässler nicht voll empfehlenswert. Für all jene, denen das Heimatmuseums-Bayern aus ZDF und Sat1 schon lange auf den Wecker geht, ist »Wer früher stirbt, ist länger tot« allerdings eine echte Erholung. Da wird geflucht, gewatscht und gelogen, ohne Rücksicht auf Pädagogik, Tourismusfaktor und Zielgruppentauglichkeit.

Rosenmüller liebt also gleichermaßen die Idylle und den Stilbruch. Mit diesen beiden Vorlieben kann er seiner Heimat huldigen, sie aber zugleich ausgiebig derblecken. Kabarett hat er übrigens schon mal betrieben, ebenso Volksstücke inszeniert, nun mischt er Oberbayern filmisch auf.

Sein nächstes Werk »Schwere Jungs« startet im Januar. Diesmal geht es um die Garmischer Bobfahrer, die in den Fünfzigern überraschend die Olympiade gewannen. Wieder eine Art Märchen, sozusagen das »Wunder von Garmisch«. Aber gar zu idyllisch wird’s beim Rosi schon nicht werden.

Artikel vom 14.08.2006
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