Die ehemalige Ziegelei Deck wird bebaut – der Architektenwettbewerb läuft

Oberföhring · Romantik weicht Moderne

Auf dem Gelände der ehemaligen Ziegelei Deck wird eine moderne Wohnbebauung mit zwei Kindergarten- und Krippengruppen entstehen. Foto: em

Auf dem Gelände der ehemaligen Ziegelei Deck wird eine moderne Wohnbebauung mit zwei Kindergarten- und Krippengruppen entstehen. Foto: em

Oberföhring · Unter den Füßen knackt es beim Gehen. Der Blick nach unten zeigt eine Mischung aus Gestrüpp und blühendem Wildwuchs. Nach vorne: Lange, flache Gebäude aus rotem Backstein, nur teilweise verputzt, und aus Holz, mit tief nach unten gezogenen roten Dächern.

Unterschiedliche Stadien des Verfalls. Das Gelände, auf dem früher die Menschen in der Ziegelei Deck arbeiteten, ist ein wilder »Abenteuerspielplatz« für Romantiker. Aber nicht mehr lange. Die Stadt hat jetzt einen Architektenwettbewerb beschlossen, für einen optimalen Bebauungsplan. Neben etwa 350 neuen Wohnungen entstehen dort jeweils zwei neue Krippen- und Kindergartengruppen sowie eine Hortgruppe – so die Idee.

Ein konkreter Bebauungsplan, zumindest ein erster Entwurf davon, wird frühestens in einem Dreivierteljahr daraus werden, schätzt Frank Otto, Vorsitzender des Unterausschusses Planung im zuständigen Bezirksausschuss Bogenhausen (BA 13). Bis dahin werden Architekten, Landschaftsarchitekten, BA- und Stadtratsmitglieder in einem Workshop um die besten und zugleich bezahlbaren Ideen ringen. Die ersten Neu-Oberföhringer werden frühestens in zweieinhalb Jahren in die neuen Wohnungen einziehen – wenn alle Beteiligten sehr schnell sind und es keine Einsprüche gibt.

Die Grundschule an der Regina-Ullmann-Straße wird, auch für die neuen Nachbarn, um vier Klassen und zwei Tagesheim-Gruppen vergrößert. Siegfried Trautmannsberger vom Schulreferat schätzt, dass die Kinder ab dem Jahr 2010 mehr Platz haben werden. Damit auch diejenigen gut unterkommen, die im nächsten Schuljahr in die Grundschule gehen müssen, werden die Sprengel im Viertel geändert: Einige Kinder, die früher in die Oberföhringer Schule geschickt worden wären, gehen ab September in die Grundschule an der Knappertsbuschstraße.

Nach der Schule können aber im gesamten Stadtbezirk 13 nur 22,6 Prozent aller Kinder in den Hort gehen. An einigen Grundschulen versucht die Stadt, dieses Problem durch Mittagsbetreuungen ein wenig zu entschärfen. Dennoch: »Der Druck ist groß«, gibt auch Trautmannsberger zu.

Aber wie sieht es mit der Betreuung für kleinere Kinder aus? Das Sozialreferat nennt zwei neue Adressen: Die Kinderkrippe am Freda-Wuesthoff-Weg ist seit Mai offen, am Karl-Erb-Weg soll man im April 2008 feiern können. Doch das Sozialreferat räumt ein, dass immer noch längst nicht alle einen Krippenplatz bekommen – und untertreibt damit sehr: Noch im Februar gab es nur für zwei Prozent der Eltern im Bezirk einen Krippenplatz. Seitdem sind 48 Plätze am Freda-Wuesthoff-Weg hinzugekommen.

Auf dem ehemaligen Ziegelei-Gelände sollen besonders große, familienfreundliche Wohnungen entstehen. Sie werden nur mit Leben gefüllt werden, wenn mehr geschützte Räume für Kinder dazu kommen. Sichere Abenteuerspielplätze gehören dazu, aber eine gute Betreuung ist wichtiger.

Artikel vom 14.08.2006
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