Ab Mittwoch selbstständige Verbuchung in der Stadtbibliothek Schwabing

Schwabing · »Seid ihr noch alle da?«

Vollzählig starttklar am neuen Service-Terminal: das Team der Stadtbibliothek Schwabing fiebert schon der Neueröffnung am Mittwoch entgegen.	 Foto: au

Vollzählig starttklar am neuen Service-Terminal: das Team der Stadtbibliothek Schwabing fiebert schon der Neueröffnung am Mittwoch entgegen. Foto: au

Schwabing · So simpel wie am Flaschenrückgabeautomaten soll es funktionieren, das Selbstverbuchungssystem, das am nächsten Mittwoch, 16. August, in der Stadtbibliothek Schwabing, Hohenzollernstraße 16, startet. Beteuern zumindest einhellig Leiterin Eva Fetzer und Mitarbeiterin Judith Richter, die das System schon ausprobiert haben. »Wir waren selbst verwundert, wie einfach und schnell das geht«, gesteht Fetzer.

Und wer dieser neuen Technik mit etwas Skepsis entgegensieht, dem rät Fetzer: »Ganz ruhig dreimal durchatmen, die Infotafel genau durchlesen und loslegen.«

Nach der Zentralbibliothek und vier weiteren Stadtteilbibliotheken wurde nun auch Schwabing mit der neuen Radio-Frequenz-Technik (RFID) ausgestattet. Das ist bisher europaweit einmalig und kostet für Zentralbibliothek und alle 24 Stadtteilbibliotheken 5,1 Millionen Euro.

Zwei Ausleihterminals und ein Rückgabe- gerät stehen ab kommender Woche in der Hohenzollernstraße zur selbstständigen Verbuchung der gut 55.000 Medien zur Verfügung. Die Mitarbeiterinnen führen jeden Kunden umfassend in die Bedienung des neuen Systems ein. Auch später ist bei Fragen immer jemand zur Stelle. Denn die Selbstverbuchung bedeute nicht, dass möglicherweise keine Mitarbeiter mehr zur Verfügung stehen. »Beratung lässt sich nicht ersetzen«, betont Fetzer, schließlich sei eine Bücherei ein Ort der Kommunikation.

»Seid ihr dann noch alle da?«, das sei angesichts der Neuerungen die Befürchtung der meisten Nutzer gewesen. Von den derzeit 16 Mitarbeitern werde niemand gekündigt, sagt Fetzer, im Laufe der Zeit würden aber eine bis eineinhalb Stellen eingespart, etwa durch Ruhestand. Das sorgt nicht nur bei den Kunden bei Erleichterung, sondern auch für richtiggehende »Aufbruchsstimmung« der Bibliotheksmitarbeiter.

Die genossen während der vierwöchigen Umbauphase nicht etwa lange Ferien, sondern wurden geschult und halfen tatkräftig mit bei der Gestaltung. Denn neben der neuen Technik erwartet die Besucher etwa ein neu eingerichteter Jugendbereich samt Lesesofa, eine Art Lesecafé und kundenfreundlichere Regalthemen wie »Fit und Schön«.

Die neue Technik könnte dazu führen, meint Fetzer, dass noch mehr Schwabinger die Stadtbibliothek, seit 1929 in dem Haus an der Hohenzollernstraße, nutzen. Bereits jetzt gehört sie zu den Stadtbibliotheken mit den meisten Ausleihzahlen. Dabei ist sie mit 600 Quadratmetern eine der kleinsten: 890 Besucher pro Tag versorgten sich im vergangenen halben Jahr mit Lesestoff oder DVDs, das sind durchschnittlich 100 Kunden pro Stunde. Mögliche Schlangen kann das RFID demnächst vermindern. Übrigens auch Bücher- oder CD-»Schwund«: jedes Medium ist jetzt mit einem RFID-Etikett gesichert.

Bis Dienstag ist die Bibliothek noch geschlossen. Am 16. August öffnen sich die Pforten schon um 10 Uhr. Zur Wiedereröffnung gibt es ein buntes Programm: von 14 bis 17 Uhr findet Kinderschminken statt; von 16 bis 18 Uhr spielen Ivan Mehr (Klarinette), Reinhard Hickethier (Klarinette) und Rudi Schott (Akkordeon) Unterhaltungsmusik, bekannte Operettenmelodien und Klassik. Außerdem erwartet alle Besucher eine kleine Überraschung.

Artikel vom 08.08.2006
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