BA 11 einigt sich zähneknirschend auf Stellungnahme zum Keferloherplatz

Milbertshofen · Zentimeter-Entscheidung

Raum für die neue Mitte Milbertshofens: auf der Fläche zwischen Dankeskirche und Stadtteilkulturzentrum soll der Keferloherplatz entstehen. Foto: wei

Raum für die neue Mitte Milbertshofens: auf der Fläche zwischen Dankeskirche und Stadtteilkulturzentrum soll der Keferloherplatz entstehen. Foto: wei

Milbertshofen · Es geht nur um wenige Zentimeter – trotzdem hätte sich die Debatte um die Fahrbahnabsenkung bei der Neugestaltung des Keferloherplatzes im Bezirksausschuss 11, Milbertshofen-Am Hart, noch ewig ziehen können. Eine BA-Sitzung brachte schon kein Ergebnis, da musste eine Sondersitzung her. Und auch die hätte sich ziehen können, wenn da nicht doch eine tickende Uhr im Hintergrund gewesen wäre.

Trotz verhärteter Fronten einigte sich der BA 11 am vergangenen Donnerstag, 2. August, in einer Sondersitzung auf eine gemeinsame Stellungnahme an den Stadtrat. »Schließlich wissen alle, dass ein einstimmiges Votum ein ganz anderes Gehör findet«, erklärte die Vorsitzende Antonie Thomsen nach der letztlich erfolgreichen Sondersitzung.

Einstimmig verabschiedeten die BA-Mitglieder zwar die Stellungnahme. Von ihren Positionen (CSU und FDP sind für, SPD und Grüne gegen die geplante Fahrbahnabsenkung) rückte jedoch keine Fraktion auch nur einen Millimeter ab. Mit dem Passus: »Die CSU-Fraktion und der Vertreter der FDP halten die Absenkung des Fahrbahnbelages aus Sicherheitsgründen für erforderlich«, wurde die Erklärung ergänzt. Thomsen dämpfte die Diskussion schließlich noch mit einem »ich glaub ja, das Baureferat wird sowieso drauf (auf die Absenkung, Anm. d. Red.) bestehen«.

Für die Opposition im BA ist mit dem letztlich beschlossenen Schreiben die Diskussion jedoch trotzdem noch nicht vom Tisch. »Das ist typisch, dass seitens der SPD und Grünen ästhetische Erwägungen über die Sicherheit der Bürger gestellt werden«, tritt Dr. Claus Wunderlich (FDP) in einer Erklärung vom Freitag nochmal nach. Die Keferloher Straße sei eine viel befahrene, wichtige Verbindung. Im Bewusstsein der Autofahrer würde eine ebene Plattform zum Gasgeben verleiten, befürchtet Wunderlich.

»Auf der Keferloher halten sich die Autofahrer brav an die Tempo-30-Gebote«, konterte Thomsen bereits im BA auf ähnliche Einwürfe seitens der CSU. Es gehe den Gegnern der Fahrbahnabsenkung neben dem »Platzgefühl« auch um die Behindertengerechtigkeit einer ebenen Fahrbahn zwischen Dankeskirche und Stadtteilkulturzentrum, betonte die SPD.

Trotz aller Unkenrufe konnte Thomsen schließlich aufatmen, als sie den Aktendeckel nach der Sitzung schloss. Immerhin tickt die Uhr. Um den 60-prozentigen Zuschuss aus dem Fonds »Soziale Stadt« für das über zwei Millionen teure Projekt auszuschöpfen, müssen heuer Bauarbeiten beginnen. »Ohne diesen Zeitdruck, wäre es wohl nicht so schnell gegangen«, kommentiert Thomsen die »Zwangseinigung« im Gremium.

Seitens des BA ist jetzt der Weg frei gemacht, damit noch im Herbst die Handwerker ihre Arbeit aufnehmen. Thomsen: »Erstmal werden einige Bäume gefällt werden.« Auch um Bäume gab es zunächst Debatten. Bei der Umgestaltung des Keferloherplatzes hätte der Zulieferweg für den Supermarkt an der Ecke durch eine ungeschickte Bepflanzung derart unglücklich versperrt werden können, dass eine Zufahrt nur sehr schwer möglich gewesen sei.

»Wir haben das 15 Mal erörtert«, beendete Thomsen jede Diskussion um die Bepflanzung. Zwei Bäume und eine Bank müssen laut BA ausreichen und stehen den Lastern nicht im Weg. »Mit Gewalt geht’s dann schon«, meinte Thomsen noch, dann gingen alle Hände hoch zur Abstimmung; »Gegenstimmen? Keine.«

Artikel vom 08.08.2006
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