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Die „Rolling Stones“ spielen und sexen im Olympiastadion
Olympiapark - Alte Herren auf Tour(en)
Rock’n’Roll lebt – und auch die „Rolling Stones“ sind unkaputtbar. Am Sonntag gastieren sie im Olympiastadion. Foto: VA
Drogen, Sex, Alkohol, Frauen, Stromgitarren, der Tod: Die „Rolling Stones“ vereinen alles, was den Rock’n’Roll ausmacht – sind quasi ein Synonym für Rock’n’Roll. Seit 44 Jahren. Allerdings: Der Rock’n’Roll wäre neulich fast gestorben. „Stones“-Gitarrist Keith Richards fiel bekanntermaßen von einer Palme – mit dem Kopf voran, fünf Meter tief. Ein Blutgerinnsel im Hirn war die Folge, die Kulturseiten hatten schon Nachrufe verfasst. Nur für alle Fälle – vorerst blieben sie aber für die Schublade. Ein Glück.
Doch Mensch, Keith: Alle Welt dachte, du seist clean inzwischen, aber welcher halbwegs nüchterne Mensch kraxelt im hohen Alter von 62 Jahren auf eine wacklige Fünf-Meter-Palme?
Was hätte wohl sein Kompagnon Mick Jagger gesagt, wenn im Mai mehr passiert wäre wegen dieses Kopfsprungs im Fidschi-Urlaub? Ohne Keith wäre Mick doch nur ein halber Rock’n’Roller. Trotz ihrer Hassliebe brauchen sich die beiden doch wie ein altes Ehepaar. Die Soloausflüge beider gehen nicht gerade in die Rock-Annalen ein. Keith und Mick – untrennbar wie Romeo und Julia, sind Adam und Eva der Rockmusik.
Keith war stets der Lässige, die Seele der Band. Mick war der Körper, der heute wie vor 44 Jahren in engen Höschen auf der Bühne Marathon läuft, dort schwitzt und sext. Klar, es gibt auch Charly Watts, 64-jährig, die „cool cat“ an den Drums, der intellektuelle Fels in der Brandung des Sex’n’Drug-Geschäfts. Und Bassist Ron Wood, 58 Jahre jung. Aber letztere sind austauschbar – austauschbarer zumindest als Romeo-Keith und Julia-Mick.
Wieder einmal sind die „Stones“ nun auf ihrer letzten Tour, zum gefühlt tausendsten Mal. Weil die Fans allerdings wissen, dass ihre Stars nicht totzukriegen sind, nicht mal durch einen Kopfsprung aus fünf Metern Höhe, haben sie dieses Mal nicht all ihre Ersparnisse zusammengekratzt, um sich die 70- bis 165-Euro teuren Tickets fürs Konzert am Sonntag im Olympiastadion zu leisten (Beginn: 19 Uhr). Sprich: es gibt noch jede Menge Karten.
Mit dabei auch noch einige ganz besondere Schmankerl-Plätze für die wirklich wahren – oder zahlenden - Fans: Hundert Sitzplätze nämlich werden ins Bühnendesign integriert; hundert Ticketinhaber können also auf der Bühne, ganz nah bei ihren Idolen, Platz nehmen. Man sieht: Rock’n’Roll ist nicht tot. Er ist reich.
Von Nadine Nöhmaier
Artikel vom 13.07.2006Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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