Bazon Brock im Haus der Kunst

Lehel · Lustmärsche

Lehel · Der Aktionist Bazon Brock zieht anlässlich seines 70sten Geburtstags Bilanz: mit Lustmärschen in den Ausstellungshäusern elf verschiedener Städte. Das Haus der Kunst in München ist seine siebte Station; hier hat sein Lustmarsch den Schwerpunkt »Uchronie – Ewigkeitsmanagement«.

Die Installationen von Bazon Brock sind erklärungsbedürftig: Er errichtet eine Pyramide mit Objekten, die im Europa der Neuzeit alle irgendwann einmal verboten waren; er arrangiert Urnen, eine eiserne Dornenkrone, eine Lanze mit aufgespießtem Schwamm und Nagel auf einer Marmorplatte; er hängt Brillen, Silikonbrüste, künstliche Gelenke und Schuheinlagen an die Wand.

Bei seinen provokanten Erläuterungen zur kulturhistorischen Bedeutung dieser Objekte stellt er ungewohnte Zusammenhänge her, erkundet und weitet durch neue Wortfindungen die herkömmlichen Grenzen von Sprache und fordert mit alledem zum Dialog auf. Zwischendrin kann es passieren, dass Bazon Brock vorübergehend in einem Betonsarg verschwindet, vor dem eine Grabplatte mit eingemeißeltem Nachruf liegt.

Der Lustmarsch ist makaber, amüsant und lehrreich zugleich; er ist Performance und gelebte ästhetische Theorie; er ist Aktion Teaching. Brock deutet auch den Begriff »Musealisierung« eigenwillig. Die Avantgarde der 60er-Jahre hat sich mit Kunstformen wie Happening, Action Teaching und Performance gegen das Verstauben und Austrocknen der Werke gewandt. An dieser Entwicklung war Bazon Brock maßgeblich beteiligt.

Die Lustmärsche finden vom 15. bis 26. Juli statt (Dienstag bis Sonntag, 16 bis 19 Uhr; Donnerstag, 18 bis 21 Uhr). Der Eintritt kostet 5 Euro, Schüler und Studenten zahlen 2 Euro.

Artikel vom 12.07.2006
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