BA zeigt Alternativen zur zweiten Stammstrecke auf

München Ost · »Es geht auch anders…«

München Ost · Nach Ansicht des Schienenverkehrsexperten und Vorsitzenden des Bezirksausschusses Trudering-Riem Georg Kronawitter (CSU) gibt es eine vernünftigere und preiswertere Alternative zum zweiten S-Bahn-Tunnel. In seinen Augen könnte Trudering durch den Bau des zweiten Tunnels eher schlechter angebunden sein, weil dann womöglich jeder zweite Zug durchrauscht.

Seine Intension: Lediglich zwischen Ostbahnhof oder Leuchtenbergring und dem Max-Weber-Platz sollte man eine zweite Röhre graben. Dort könnte sich die S-Bahn in die vorhandene Trasse der U 4/U 5 einfädeln, die man dann über den Laimer Platz hinaus bis nach Pasing verlängern müsste. So könnte sich die S-Bahn ab dort wieder in die S-Bahn-Gleise einordnen. Falls noch weiterer Bedarf besteht, könnte man diesen leicht über den Südring abdecken, so der CSU-Politiker.

Sowohl in technischer Hinsicht als auch im Hinblick auf die Kapazität sei dies eine realistische Alternative. Das Profil der U-Bahn-Tunnel sei nämlich eigens für die S-Bahn ausgelegt. Und auch während der Hauptverkehrszeit ließen die U-Bahnen noch ausreichend Lücken für zwei im Zehn-Minuten-Takt fahrende S-Bahn-Linien.

Aber das ist noch nicht alles. Laut Georg Kronawitter brächte diese Variante im Gegensatz zum zweiten S-Bahn-Tunnel nämlich noch eine ganze Reihe weiterer Vorteile mit sich: Zum Beispiel könnte eine weitere Isar-Querung in extremer Tieflage auf diese Weise vermieden werden. Die U-Bahn zwischen Max-Weber-Platz und Hauptbahnhof würde nicht rund 50.000 Fahrgäste täglich verlieren, sondern eher an einer Wirtschaftlichkeitssteigerung profitieren. Die gesamte Innenstadt würde viel besser mit den vorhandenen, gut platzierten U-Bahnhöfen erschlossen. Der Knoten Marienplatz wäre durch den Odeonsplatz entlastet, und das Oktoberfest hätte einen direkten S-Bahn-Anschluss: Fahrgäste Richtung Flughafen könnten an einem Bahnsteig von der U- zur S-Bahn wechseln.

Aber als noch viel wichtiger erachtet Kronawitter folgende Argumente: Die Verlängerung der U-Bahn nach Pasing käme schneller. Am Hauptbahnhof könnte man auf aufwändige Bauten verzichten. Die problematische jahrelange Baustellensituation in der hoch empfindlichen Innenstadt könnte zum Segen von Geschäftsleuten, Anliegern und Touristen vermieden werden. Außerdem dürften die Einsparungen insgesamt so hoch sein, als dass die Röhre in Haidhausen dafür komplett im Schildvortrieb gebaut werden könnte. Damit blieben auch die Anwohner dort von jahrelangen offenen Baugruben verschont.

Und für weitere Bahntunnels im 21. Jahrhundert wäre der Weg weit weniger verbaut als im Falle des zweiten S-Bahn-Tunnel-Projektes. So wie er jetzt geplant sei, verzichte der zweite Tunnel mittlerweile aus Kostengründen auf einige Bahnhöfe und sehe aus diesem Grund auch »Express-Linien« vor. Sein Vorschlag wäre auch mit Zehn-Minuten-Takt wirtschaftlich, so der BA-Vorsitzende.

Im Truderinger Bezirksausschuss reagierte man sehr positiv auf Kronawitters Ausführungen und beschloss einstimmig, diese von der Stadt prüfen zu lassen.

Artikel vom 12.07.2006
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