Trainingsstandorte blieben weitgehend ungenutzt

Unterschleißheim/Garching · WM der kurzen Augenblicke

Unterschleißheim/Garching · Die Vorfreude war riesig. Und zumindest was die Fan-Feste und die DFB-Auswahl betrifft haben sich die hohen Erwartungen an die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2006 für die meisten Fans wohl mehr als erfüllt.

Auch in Unterschleißheim und in Garching sah man zahllose schwarz-rot-goldene Fahnen an den Autos wedeln und zum Fenster herausbaumeln – trotzdem bleibt ein fader Beigeschmack. Denn anders als erhofft fiel nur wenig ab auf die umliegenden Kommunen von dem Glanz der Fußball-WM.

Dabei hatte sich Ausrichter und Organisationskommitee mit dem Trainingsgelände des VfR Garching zunächst einen offiziellen WM-Trainingsstandort ausgesucht, der quasi in Wurf-Weite zur Fußball-Arena ideale Bedingungen versprach. Doch bereits nach dem ersten – und letztlich auch einzigen – Training einer WM-Teilnehmernation ließen die Organisatoren von der Universitätsstadt ab. Der Standort Garching würde den Anforderungen des Sicherheitskonzeptes nicht Stand halten, lautete die offizielle Begründung.

Eilig wich das OK nach Unterschleißheim aus. Zunächst auch als WM-Trainingsstandort im Gespräch, musste sich Unterschleißheim dem stadionnäheren Garching geschlagen geben. »Da gings um 15 Minuten Fahrzeit vom Hotel zur Anlage«, so eine Auskunft seitens der Stadt. Doch auch hier wollte sich keine rechte WM-Stimmung einstellen. Nur zwei Mannschaften besuchten das Hans-Beyer-Stadion: Saudi Arabien am 10. Juni um 17 Uhr und Serbien/Montenegro am 21. Juni um 11 Uhr. »Die Teams trainierten jeweils für 15 Minuten in der Öffentlichkeit. Danach war der Vorhang zu.«

Und weil die Mannschaften ihr Kommen stets erst wenige Stunden vor Trainingsbeginn angekündigt hatten, blieb auch der große Andrang an Zuschauern aus.

Eine Erfahrung, die Garching schon beim Auftaktgegner der Deutschen Mannschaft, Costa Rica, gemacht hatte. Sogar die Polizei war überrascht, wie wenig los war und zog einen Großteil ihrer Einsatzkräfte am VfR Gelände wieder ab.

Ob sich mehr geregt hätte, wenn sich die Gerüchte erfüllt hätten, bleibt reine Spekulation. Die Australische Mannschaft hatte sich noch für Unterschleißheim angekündigt – nach dem Aus im Achtelfinale gegen den späteren Weltmeister Italien hatte sich die Anfrage erübrigt. Für ordentliches Brodeln in der Gerüchteküche sorgte schließlich noch ein brasilianisches Fernsehteam. Die Reporter besichtigten die Garchinger Trainingsanlage um technische Fragen für ihre Ausrüstung zu klären. Dass die Selecao bereits nach dem Viertelfinale gegen Frankreich heimreisen und es deshalb auch keinen Trainingsbericht aus Garching geben würde, ahnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand. gf

Artikel vom 12.07.2006
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...