Die Logistik-Gruppe Hermes will der Deutschen Post Marktanteile abluchsen

Bald himmelblaue Briefkästen?

Blau statt gelb? Hermes will der Post Marktanteile abluchsen – und wird daher Briefkästen in der Hermes-Unternehmensfarbe aufstellen.Foto: Pixelquelle

Blau statt gelb? Hermes will der Post Marktanteile abluchsen – und wird daher Briefkästen in der Hermes-Unternehmensfarbe aufstellen.Foto: Pixelquelle

Die Hamburger Logistik-Gruppe Hermes bläst zur Jagd auf die Deutsche Post! Vor allem im lukrativen Päckchenversand will die Otto-Tochter dem Gelben Riesen Marktanteile abluchsen. Günstige Paketpreise ins EU-Ausland sollen dabei Schützenhilfe leisten.

Das äußerst preiswerte so genannte „Europapaket“ soll im September an den Start gehen, wie Hermes-Geschäftsführer Hanjo Schneider der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ verriet.

Sein Unternehmen will in Bälde ein eigenes internationales Versandnetz für Pakete aufbauen. Mit zwei Tochterfirmen sei Hermes bereits in Frankreich und Großbritannien vertreten, hinzu kommt eine Kooperation mit der niederländischen TNT. „Wir werden die Preise der Post substanziell unterbieten“, kündigt Schneider an. Das wird jene nicht freuen: Bislang ist der Gelbe Riese in diesem Segment quasi konkurrenzlos.

Im November 2003 ist Hermes außerdem auf den deutschen Markt für Privatpakete eingestiegen – derzeit liegt der diesbezügliche Marktanteil bei 22 Prozent, das Ziel für dieses Jahr lautet: 25 Prozent. Nach Wegfall des Briefmonopols im Jahr 2008 will das Unternehmen zusätzlich auch im Briefgeschäft konkurrieren. Es werde dann auch eigene Briefkästen geben – in der Firmenfarbe himmelblau.

10 Prozent des Briefmarktes zu erobern – das hält Schneider für realistisch. Dann könnten in den rund 11.500 Hermes-Paketshops im Lande auch Briefe abgegeben werden. Zum Vergleich: Die Post hat nur unwesentlich mehr Filialen, nämlich rund 12.000.

Man sieht, Hermes hat das Zeug dazu, eine wirkliche Konkurrenz zum Gelben Riesen zu werden: Immerhin wird die Logistik-Gruppe dieses Jahr erstmalig eine Milliarde Umsatz schaffen, schätzt Schneider. 2005 hatte sie bereits 900 Millionen Euro erwirtschaftet – 28 Prozent mehr als das Jahr zuvor. Die Sendungsmenge war um 10,4 Prozent auf 214 Millionen Pakete gestiegen.

Artikel vom 06.07.2006
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