Dr. Wolfarth sorgt sich um das Wohl der Spieler, VIPs und Besucher bei der WM

Haidhausen · Was ist denn ein LOCMO?

Dr. Bernd Wolfarth ist leitender Oberarzt am Klinikum rechts der Isar (Abteilung für Präventive und Rehabilitative Sportmedizin): Während der WM ist der Sportmediziner auch »medical officer«.	Foto: ak

Dr. Bernd Wolfarth ist leitender Oberarzt am Klinikum rechts der Isar (Abteilung für Präventive und Rehabilitative Sportmedizin): Während der WM ist der Sportmediziner auch »medical officer«. Foto: ak

Haidhausen · Local Organizing Committee Medical Officer, kurz LOCMO – diese Bezeichnung darf in München nur Dr. Bernd Wolfarth tragen. Der Sportmediziner ist offizieller medizinischer Leiter aller Münchner Fußball-Weltmeisterschaftsspiele.

Als leitender Oberarzt am Klinikum rechts der Isar (Abteilung für Präventive und Rehabilitative Sportmedizin) ist der Sportmediziner prädestiniert für diesen Job. »Beim Biathlon habe ich bereits elf Weltmeisterschaften und zwei Olympische Spiele mitgemacht, da kann mich so schnell nichts mehr erschüttern«, so Wolfarth.

Außerdem sei bislang nicht viel Schlimmes passiert: »Von Pflaster anbringen, über Kreislaufprobleme bis hin zum Sonnenstich war bislang alles dabei.« Der bisher schwerwiegendste Einsatz sei der Armbruch des Spielers von Serbien und Montenegro Mladen Kristaji´c gewesen. Gegen 21.30 Uhr sei der Unfall passiert, »aber bereits um 23 Uhr lag der serbische Abwehrspieler im Klinikum auf dem OP-Tisch«.

»Die letzten Wochen waren extrem aufregend und anstrengend zugleich«, resümiert Wolfarth: Besonders während der Münchner Spiele steht der Sportmediziner unter Strom. Von morgens halb neun bis drei Uhr früh ist er an solchen Tagen auf den Beinen. »Ein Spieltag ist sehr stringent durchorganisiert. Über den ganzen Tag verteilt finden Meetings statt, drei Stunden vor Anpfiff öffnet das Stadion und nach dem Spiel ist noch eine Menge Papierkram aufzuarbeiten«, erzählt Wolfarth.

Doch der Job hat auch seine angenehmen Seiten: »Ich habe eine Menge einflussreicher Fußballpersönlichkeiten kennengelernt. Unter ihnen auch Johan Neeskens, der Günter Netzer des holländischen Fußballs – das war wirklich ein Erlebnis.«

Neben den berühmten Namen begeistert Wolfarth vor allem die ausgelassene und fröhliche Stimmung im Stadion: »Die WM ist so extrem positiv überladen, da ist man um so motivierter seine Arbeit zu tun.« Viele kleine Anekdoten hat Wolfarth mittlerweile zu berichten. Eine davon ist der Besuch von Jürgen Klinsmann im medizinischen Behandlungsraum. »Nach dem Abpfiff ist der Nationaltrainer bei uns vorbeigekommen, um sich die Zeitlupenbilder auf dem Fernseher anzusehen – eine tolle Erfahrung«, berichtet Wolfarth begeistert.

Aber auch, dass die Brasilianer besonders »pflegeleicht«, die Spieler Saudi-Arabiens dafür um so »anstrengender« und die Togolesen »einfach gut drauf waren«, weiß der Sportmediziner zu berichten. Sein Fazit: »Alles in allem war 2006 für mich persönlich ein großes Jahr. Zuerst die Olympiade in Turin und jetzt die Fußballweltmeisterschaft im eigenen Land – besser kann’s eigentlich gar nicht mehr werden.«

Artikel vom 04.07.2006
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