WM-Meile Leopoldstraße: Polizei Schwabing ist für die Sicherheit zuständig

Schwabing · Zu Fuß zum Feiern gehen

Autocorso neben jubelnden Fans am Montag auf der Leopoldstraße – diese Kombination sieht der neue Leiter der Polizeiinspektion Schwabing, Michael Holzner, kritisch, weil zu gefährlich. Die Münchner Polizei, darunter Beamte der Wache Schwabing, ist jedenfa

Autocorso neben jubelnden Fans am Montag auf der Leopoldstraße – diese Kombination sieht der neue Leiter der Polizeiinspektion Schwabing, Michael Holzner, kritisch, weil zu gefährlich. Die Münchner Polizei, darunter Beamte der Wache Schwabing, ist jedenfa

Schwabing · Wer hätte noch vor Wochen erwartet, dass die deutsche Nationalmannschaft bisher so famos durch’s WM-Turnier schlenzt... Umso größer ist die Begeisterung bei den Fans, die ihre Freude auf die Straße tragen. In München bevorzugt auf die Leopoldstraße. 60.000 feierten am Samstagabend den Einzug der Deutschen ins Viertelfinale.

Und verwandelten den Schwabinger Boulevard in eine absolute Flaniermeile – von 16 bis 5 Uhr in der Früh war die Straße für den Verkehr gesperrt.

Dass der Erfolg der »Klinsmänner« und der anderen Mannschaften so viele auf die Straße treibt, »das hat uns schon ein bisschen überrascht«, erzählt Michael Holzner, seit April neuer Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Schwabing in der Johann-Fichte-Straße 6. Deren 150 Beamte sind zur WM speziell für die Leopoldstraße zuständig. »Wir sind aber nur ein kleines Rädchen im Getriebe«, betont der 35-jährige gebürtige Moosacher. Die Fäden laufen in der Zentrale in der Ettstraße zusammen, dort werden die WM-Einsätze aller eingesetzten Beamten koordiniert. Die Münchner Polizei zieht jedenfalls eine positive Zwischenbilanz in Sachen Sicherheit ihres »Jahrhunderteinsatzes«, so Holzner, und freut sich über die friedliche Stimmung der Fußballfans.

Das bleibt hoffentlich so. Holzner rechnet für den kommenden Freitag, wenn Ballack und Co. gegen Argentinien antreten, mit noch mehr Fans. Für die hat Holzner aber momentan noch viel Lob übrig – und für die Geduld und die guten Nerven der Anwohner. »Unser Hauptproblem ist derzeit der Müll der Fans, vorwiegend Glasflaschen.« An den vielen Scherben auf der Leopoldstraße hätten sich am Wochenende Dutzende Menschen verletzt.

Auch seien die Fans teilweise sehr betrunken, berichtet Holzner, das erschwere ein Durchkommen bei Rettungseinsätzen. Erleichtert zeigt sich Holzner darüber, dass es bisher keine Autocorsi gab.

»Ich appelliere an die Fans, darauf zu verzichten, und zu Fuß zum Feiern zu gehen.«

Die Corsi versucht die Polizei frühzeitig mit Sperren und Absperrgittern zu unterbinden. Deshalb stehen rot-weiße Baken in den Seitenstraßen der Leopoldstraße. Doch die Polizei hat mit unerwarteten Hindernissen zu kämpfen: so mancher hat die Gitter als sicheren Parkplatz für seinen Drahtesel entdeckt. Und kettet ihn dort an.

»Mit drei Radln im Schlepptau ist es jedoch für uns unmöglich, die Absperrbaken zu bewegen und schnell eine Absperrung zu errichten«, sagt Holzner, der mehr für’s Bergsteigen als für’s Kicken schwärmt. So müssen die Beamten die Straße umständlich mit Einsatzfahrzeugen blockieren oder die Radl per Bolzenschneider loseisen. Wer sein Rad vermisst, sollte also vielleicht mal bei der Polizei Schwabing nachfragen... Michaela Schmid

Artikel vom 27.06.2006
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