Einmal mehr wurden Pläne für die Gestaltung des Marienhofs geschmiedet

Zentrum · Brachland im Stadtherzen

Ein Garten fürs Rathaus: Mit einem grünen Rasen, der gesäumt ist von zig Bäumen, soll der Marienhof bepflanzt werden.	Simulation: bzz Architekten

Ein Garten fürs Rathaus: Mit einem grünen Rasen, der gesäumt ist von zig Bäumen, soll der Marienhof bepflanzt werden. Simulation: bzz Architekten

Zentrum · Wieder einmal wurden »konkrete Pläne« für die Gestaltung des Marienhofs gemacht – und somit liegen zum gefühlt hundertsten Mal »endgültige Entwürfe« für das vielleicht prominenteste Brachland der Stadt vor: Über Jahrzehnte hinweg ließ der 1944 nach einer wüsten Bombennacht »neu entstandene« Platz hinter dem Rathaus planerische Visionen jeder Art sprießen.

Vielleicht wird eine davon bald Realität sein – man darf die Hoffnung bekanntermaßen nie aufgeben... Ein Parkplatz, hohe Häuser und ein Glaspalast – was wurde nicht schon alles ausgeheckt für den Marienhof, dessen Fläche einen Bauwert von mindestens 50 Millionen Euro hat.

Die neuesten Pläne nun gehen zurück zur Natur – der Marienhof soll mit 1.000 Bäumen bepflanzt werden, zur Ruheoase mitten im hektischen Herzen der Stadt werden. So wollen es zumindest die Berliner Architekten Timo Herrmann und Philipp Koch, die damit einen international ausgeschriebenen Wettbewerb der Stadt gewonnen haben.

Die Vorgaben der Stadt für die Architekten waren auch naturnah ausgelegt: Der Marienhof sollte nicht bebaut werden, vielmehr sollte ein Raum gestaltet werden, der inmitten berühmter Architektur auch für Veranstaltungen genutzt werden kann. 120 Architekten aus aller Welt hatten sich dieser Aufgabe gestellt.

Der kürzlich präsentierte Siegesentwurf sieht vor, dass parallel zum Rathaus zwei Baumreihen gepflanzt werden, in deren Mitte ein abgesenkter Rasen auf 40 mal 60 Meter sprießt; im Winter kann hier Schlittschuh gelaufen werden.

Die Architekten Herrmann und Koch punkteten, weil sie als einzige mehr Platz zum Rathaus hin geschaffen haben. Damit ist neuer Raum entstanden, etwa als Freifläche des Ratskellers oder als Verlängerung des Christkindlmarktes. Die Juroren um Baureferentin Rosemarie Hingerl freuten sich ferner, dass sich der Entwurf der Berliner in der historischen Altstadt im Gegensatz zu anderen Entwürfen selbst nicht so wichtig gemacht habe.

Ob die Pläne aber nun wirklich umgesetzt werden? Das muss jetzt noch nicht entschieden werden – statt grünen Bäumen werden am Marienhof in den nächsten fünf Jahren voraussichtlich die Bagger regieren: Hier soll das Megaloch für den Bau der zweiten S-Bahn-Stammstrecke entstehen, dessen Baupläne gerade im Genehmigungsverfahren sind. Der neue, grüne Marienhof kann daher frühestens ab 2010 neu gestaltet werden – eher noch später.

Artikel vom 13.06.2006
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