Kirchen in der Maxvorstadt planen Predigten und Aktionen rund um Fußball

Maxvorstadt · »Balleluja« im Zentrum

Mit »Fair Play« den Weg zu Gott finden: Seelsorgerische Aktionen sind in der evangelischen Markuskirche zur WM geplant. Fotomontage: ras

Mit »Fair Play« den Weg zu Gott finden: Seelsorgerische Aktionen sind in der evangelischen Markuskirche zur WM geplant. Fotomontage: ras

Maxvorstadt · Mit dem Schlachtruf »Balleluja« gehen die Kirchen in der Maxvorstadt zur WM an den Start: Mit Pfiff und Verve haben die Pfarrer von »St. Joseph« und der »Markuskirche« ein spezielles Programm entwickelt, das dem Herrgott und der schönsten Nebensache der Welt gleichermaßen huldigen soll.

Gott und Fußball: Geht das zusammen? Bestens, findet der Pfarrer von St. Joseph, Siegfried Huber. Die Verbindung aus Bewegung und Geistlichem fasziniert ihn sogar so sehr, dass er dem Thema in den kommenden Wochen ganze Predigten in den Gottesdiensten widmet – und auch ansonsten Analogien herstellen will. »Der Sport wird ja wie eine Religion inszeniert, Spieler werden als Fußballgötter in den Himmel gehoben und genau so schnell wieder gestürzt«, analysiert der Seelsorger. Deswegen soll die schönste Nebensache der Welt in einen liturgischen Rahmen gebettet werden. Denn »fair play« ist für Huber nicht nur eine Angelegenheit des Sports, sondern auch der allgemeinen Gemeinschaft.

»Nur in wenigen Sportarten wird so deutlich wie beim Fußball, dass ich – auch als Christ – alleine nichts erreiche, dass ich untergehe ohne meinen Mitspieler.« Auch Jesus habe solche Begleiter, die Apostel, gehabt – und mit dem »Spiel des Christentums« wäre es nichts geworden, hätten sich die Jünger nicht berufen gefühlt, den Heiligen Geist in die ganze Welt hinaus zu tragen. Speziell sind in seinen Gottesdiensten Gebete für die Fußballmannschaft aus Ghana vorgesehen.

Auch die evangelische Markuskirche plant eine ganze Reihe von Aktionen zur Fußball-WM. Unter dem Motto »Kickoff 2006« wollen die Protestanten daran erinnern, dass Fußball neben dem Rausch und der Geschwindigkeit vor allem eine Herzensangelegenheit ist, die die Völker verbinden soll: »Wir wollen zur WM-Zeit jeden Mittwoch um 15 Uhr Mittagsandachten abhalten«, informiert der Dekanatsbeauftragte der evangelischen Kirche für den Bereich München Nord, Dietmar Frei. Wie im Fußball müssen Frei zufolge auch im kirchlichen und gesellschaftlichen Leben zwischenmenschliche Probleme bewältigt werden. Konkret werden die Fragen in den Predigten lauten: »Wie ist es, wenn ich sozial im Abseits stehe? Wer hilft mir da wieder raus? Was heißt es für eine Kirchengemeinde, im Abseits zu stehen?« Hier könne der Fußball eine Antwort geben: »Wir müssen eben versuchen, zu Spielregeln zu gelangen.«

Zusammen mit dem Interessensverband »Bunt kickt gut« wird noch bis 11. Juni auf Anregung des evangelischen Prodekanats auf dem Marienhof zudem ein Street-Ball-Festival veranstaltet, bei dem Jugendmannschaften aus der ganzen Welt gegeneinander spielen. Genauere Infos hierzu unter der Nummer 28 78 80 32. Rafael Sala

Artikel vom 07.06.2006
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