Seniorenparkanbau eingeweiht – Gerontopsychiatrie um zwölf Plätze erweitert

Oberschleißheim · Das Problem der Zukunft

»Da kommen noch große Probleme auf uns zu«: Bezirkstagspräsident Franz Jungwirth (r.) weiß um die steigende Zahl an Demenzerkrankungen und um die Kosten Gerontopsychiatrischer Abteilungen.	 Fotos: gf

»Da kommen noch große Probleme auf uns zu«: Bezirkstagspräsident Franz Jungwirth (r.) weiß um die steigende Zahl an Demenzerkrankungen und um die Kosten Gerontopsychiatrischer Abteilungen. Fotos: gf

Oberschleißheim · Nach jahrelangen Verhandlungen und vergleichsweise kurzer Bauzeit wurde vergangene Woche der zweistöckige Anbau zum Seniorenpark Oberschleißheim offiziell eingeweiht. Viel Prominenz aus der Kommunalpolitik war zur Eröffnungsfeier gekommen; neben Bürgermeisterin Elisabeth Ziegler nahm der Vizepräsident des Landtags Dr. Peter Paul Gantzer Platz und die Festreden hielten sowohl Jürgen W. Heike, Staatssekretär des Sozialministeriums, als auch Bezirkstagspräsident Franz Jungwirth.

Das hohe Aufgebot kam jedoch nicht von ungefähr. »Da kommen noch große Probleme auf uns zu«, meinte Jungwirth in seiner Ansprache mit Blick auf den demografischen Wandel. Heike würdigte den Anbau deshalb als Maßnahme, die »voll die Bedürfnisse trifft« – und zwar über die Grenzen Oberschleißheims hinaus.

Gerade die gerontopsychiatrische Abteilung, die mit der Erweiterung um zwölf Plätze angewachsen ist, sei ein wegweisender Schritt in der kommunalen Altenpflege. »Die Altersdemenz ist das größte medizinische Problem der Zukunft«, rechnete Jungwirth gebetsmühlenartig vor. Die gerontopsychiatrische Station im Seniorenpark Oberschleißheim bietet nun »24 Pflegeplätze in zwei familiären Wohngruppen«, wie AWO-Geschäftsführer Jürgen Salzhuber in seinem Fachvortrag erklärte. Dabei würden die demenz- und alzheimerkranken Patienten zwar in stationärem Rahmen untergebracht, hätten aber in der wohnlichen Atmosphäre die Möglichkeit »Würde und Person soweit es geht zu bewahren« (Jungwirth).

Die gerontopsychiatrische Station im Seniorenpark Oberschleißheim ist die zwölfte Einrichtung dieser Art. Damit bietet der Träger derzeit 132 solcher spezialisierten Pflegeplätze für Demenzpatienten in München und Umgebung an. »Im Vordergrund steht das Ziel, den Bewohnern eine individuelle Lebensgestaltung zu ermöglichen«, so Salzhuber. In den vergangenen 16 Jahren, die erste Gerontopsychiatrische Einrichtung der AWO wurde 1990 im Hasenbergl eröffnet, hätte sich zudem die Pflegeweise geändert. Inzwischen liegt der Schwerpunkt der Seniorenarbeit auf einem sozialtherapeutischen Rahmen, der die verbliebenen Fähigkeiten erhalten soll. »Eine sehr personalintensive Leistung«, so Salzhuber.

Damit traf er den Kern der von Jungwirth beschworenen »großen Probleme«: Die Finanzierung. Dabei rechnete Salzhuber vor, dass viele Kosten dank effizienter Strukturen innerhalb der Pflegeheime eingespart werden. So spare etwa der eigene Arzt im Seniorenheim hohe Arzneimittel-, Krankentransport- und Krankenhauskosten.

Letztlich schusterte die AWO zu dem über 2 Millionen Euro teuren Anbau rund 900.000 Euro aus eigenen Mitteln hinzu. Der Rest kam vom Landkreis München (rund 642.000 Euro) und von der ARD Glücksspirale (500.000 Euro). Durch den dreigeschossigen Erweiterungsbau ist die Pflegestation um 28 Plätze auf 93 Plätze angewachsen. Die vollstationäre Pflege umfasst nach dem Anbau auf zwei Stationen 35 Bewohner. G. Feind

Artikel vom 06.06.2006
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