Bis Ende 2007 sollen 1.200 Stellen abgebaut sein

Blaue Briefe für Postbank-Mitarbeiter

Wie es aussieht, werden 1.200 Mitarbeitern der Postbank bis Ende 2007 Kündigungsschreiben ins Haus flattern. 	Foto: Archiv

Wie es aussieht, werden 1.200 Mitarbeitern der Postbank bis Ende 2007 Kündigungsschreiben ins Haus flattern. Foto: Archiv

Die Postbank will nach der Übernahme der Bausparkasse BHW und dem Kauf von 850 Post-Filialen rund 1.200 Stellen abbauen – bis Ende 2007. Aus Branchenkreisen wurde ein entsprechender Bericht der „Börsen-Zeitung“ bestätigt. Die Postbank selbst wollte sich hierzu bisher nicht äußern – man wolle die zum Redaktionsschluss noch ausstehende Zustimmung des Konzernbetriebsrats zu den geplanten Umstrukturierungen abwarten, bevor man an die Presse gehe.

600 Stellen sollen Insidern zufolge allein bei der BHW gestrichen werden. Dabei hieß es in der vergangenen Woche noch, bis Ende 2008 werde darauf verzichtet, bei der BHW betriebsbedingt zu kündigen. Für 1,8 Milliarden Euro hatte die Postbank Anfang des Jahres Deutschlands zweitgrößte Bausparkasse gekauft: In Summe hat der Konzern nun mehr als 14 Millionen Kunden.

Insgesamt 23.000 Mitarbeiter beschäftigt die Postbank zurzeit, 4.200 davon sind Anfang des Jahres von der BHW, weitere 9.500 aus den zugekauften Postfilialen dazu gekommen. Postbank-Vorstandschef Wulf von Schimmelmann hatte bereits vor Wochen angekündigt, dass innerhalb der durch die BHW erweiterten Postbank-Gruppe „viele Funktionen nur einmal benötigt werden“, etwa in der Verwaltung; der BHW-Standort Hameln indes werde erhalten bleiben.

Noch unklar ist, ob durch den Stellenabbau weitere finanzielle Belastungen auf die Postbank zukommen, durch Abfindungen beispielsweise: 93 Millionen Euro Rückstellungen jedenfalls hatte sie bereits für die Integration der neuen Mitarbeiter verbucht.

Der Börsenwert des Konzerns allerdings könnte dennoch von den Kündigungen profitieren: Trotz der hohen Sonderlasten in diesem Jahr will die Postbank bis Jahresende ihr Ergebnis steigern. Wovon die Aktionäre zunächst kaum etwas spüren dürften: Von Schimmelmann dämpfte Anfang Mai bei der Hauptversammlung die Erwartungen auf künftig höhere Dividendenzahlungen. Im Interesse der Geschäftsentwicklung sollte man hier „in den nächsten zwei bis drei Jahren“ „sehr vorsichtig“ sein. Und das, obwohl sich der Aktienkurs der Postbank in den vergangenen zwölf Monaten fast verdoppelt hat: Er stieg seit Mai 2005 von 36 auf aktuell rund 64 Euro. Von Nadine Nöhmaier

Artikel vom 01.06.2006
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...