Die Empörung über ein geplantes, neues Fußballstadion im Olympiapark ist groß.

»Wie ein Bombeneinschlag«

Olympiapark · Die Schreckensnachricht über ein Fußballstadion direkt vor den Haustüren der Olympiadorfbewohner schlug wie eine Bombe ein ­ im übertragenen, wie im wörtlichen Sinn.

Ein Koloss fast so hoch wie der »BMW-Vierzylinder« wird die Parklandschaft des Olympiageländes zunichte machen, er wird ebenso die Wohnlandschaft des Olympischen Dorfes und der Pressestadt stark beschädigen und langfristig zerstören.

Sofort reagierte die Einwohner-Interessen-Gemeinschaft Olympisches Dorf e. V. (EIG) mit einer Presseerklärung, deren Kernpunkte darauf aufmerksam machen, dass ein Stadion bei einer Höhe von 60 Metern und einer Entfernung von weniger als 200 Metern mit seiner Masse, mit seinem Schatten und mit seinem Lärm das Olympiadorf förmlich erdrücken würde.

Eine allwöchentliche Überschwemmung mit Tausenden aufgeheizter Fans, mit Vandalismus und Abfalllawinen zu erwarten ist. Das weltweit einmalige Konzept des Münchner Olympiadorfes, schützenswert wie das Gesamtensemble des Olympiaparks, unwiederbringlich zerstört würde.

Die EIG unterstrich, dass die Bewohner alle rechtlichen Mittel ausschöpfen werden, um diesen Koloss vor ihren Fenstern zu verhindern. Die zu erwartenden Proteste und Prozesse würden die rechtzeitige Fertigstellung eines WM-tauglichen Stadions mit Sicherheit verhindern.

Oberbürgermeister Christian Ude geht jedoch jetzt schon verbal mit harten Bandagen gegen die Bewohner vor: »Wer sich dagegen sperrt, wird eine verheerende Niederlage einstecken.« Zum »Stadiongipfel« am 19. Dezember 2000 füllten etwa 300 Olympiadorfbewohner die U-Bahn zum Sheraton-Hotel, um in strömendem Regen gegen die verheerenden Pläne zu protestieren.

Die Sprecherin der Einwohner-Interessen-Gemeinschaft Frau Christa Epe, brachte die Enttäuschung zum Ausdruck: »In seltener Einigkeit und unglaublicher Dreistigkeit wird über unseren Lebensraum verfügt. Jedes Biotop hat anscheinend einen besseren Schutz als ein Wohngebiet mit mehr als 10.000 Menschen.«

Die Stadt sollte nach anderen realistisch erscheinenden Standorten suchen. Wie wäre es etwa mit dem städtischen Gelände in Fröttmaning. Hier gibt es bereits einen U-Bahn-Anschluss und die Autobahn ist auch schon da! N. F.

Artikel vom 03.01.2001
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