Brasilianisches Künstlerprojekt im Völkerkundemuseum

Lehel · Das Wilde an München

Sieht ein bisschen nach Picasso aus: Gemälde »Familia« von Flavio Scholles. Foto: VA

Lehel · »Macunaima besucht Bayern« heißt ein Künstleraustauschprojekt von vier brasilianischen Künstlern, die drei Monate in Bayern verbracht haben. Bis 25. Juni sind im Staatlichen Museum für Völkerkunde, Maximilianstraße 42, die Ergebnisse zu sehen. Die Ausstellung »Macunaima besucht Bayern«, ein Initiativprojekt von Casa do Brasil e. V. und Polemika e.V., ist der hierzulande viel zu wenig bekannten Vielfalt zeitgenössischer brasilianischer Kunst und Kultur gewidmet.

Vier Künstler aus verschiedenen Kunstsparten (Malerei, Bildhauerei, Fotografie, Film) waren deshalb drei Monate lang als Stipendiaten zu Gast in der Villa Waldberta, dem internationalen Künstlerhaus der LH München am Starnberger See. Sie lernten sich dort erst kennen, denn sie kommen aus unterschiedlichsten Gegenden Brasiliens und hatten die Aufgabe, ihren ganz individuellen Blick auf Bayern, speziell auf die Landeshauptstadt, zu werfen und künstlerisch umzusetzen.

Zu sehen sind die Bilder des Malers Flávio Scholles, die mit einer bewussten Mischung verschiedener Stile die Geschichte deutscher Einwanderer in Brasilien erzählen. Mit Skulpturen aus Draht, Stein, Holz, Pappe und zufälligen Fundstücken stellt der Bildhauer und Musiker Valmon ökologische und gesellschaftskritische Themen, erotische Träume und religiöse Motive dar. Die Videokunst ist das Handwerk des Regisseurs Rodrigo Savastano aus Rio de Janeiro, der durch Videoinstallationen Parallelen aus dem Alltag der Deutschen und der Brasilianer zeigt.

Der vierte Künstler ist Daniel De Granville, Biologe und Naturfotograph, der seine Objekte auf das »Wilde« in unserer Stadt gerichtet hat. »Macunaima« steht nach einem Romanhelden für die Vielfalt der Rassen und Werke Brasiliens. Vom 24. bis 28. Mai, jeweils 14 bis 17 Uhr, stehen die Künstler für Gespräche mit dem Publikum zur Verfügung.

Artikel vom 24.05.2006
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