Fußballabteilungsleiter des TSV München von 1860 im Amt bestätigt

München · Andreas Kemmelmeyer wiedergewählt

Schiedsrichter-Obmann Josef Eineder (li.) gratuliert Kemmermeyer zur Wiederwahl.	 Foto: TSV 1860

Schiedsrichter-Obmann Josef Eineder (li.) gratuliert Kemmermeyer zur Wiederwahl. Foto: TSV 1860

München · Zur turnusmäßigen Mitgliederversammlung der Fußballabteilung des TSV München von 1860 e.V., die alle drei Jahre stattfindet, kamen am Sonntag, 21. Mai, 485 stimmberechtigte Mitglieder in die Kleine Olympiahalle im Olympiapark. Insgesamt standen 13 Punkte auf der Tagesordnung. Wichtigste Personalie: Andreas Kemmelmeyer wurde für weitere drei Jahre in seinem Amt als Fußballabteilungsleiter bestätigt.

Zunächst begrüßte Kemmelmeyer die anwesenden Mitglieder und die Führung des Hauptvereins. Vom Präsidium war Präsident Alfred H. Lehner anwesend, Vize-Präsident Wolfgang Hauner und Ralph Burkei ließen sich entschuldigen.

Anschließend übernahm Präsident Alfred H. Lehner das Wort und stellte zunächst die rhetorische Frage: »Wollen Sie die nicht sehr schöne Wahrheit hören?« Ein »Ja« aus mehreren hundert Kehlen war die Antwort. Lehner listete danach die Kardinalsfehler der Vergangenheit auf: Finanzierung des Jugendzentrums ohne Zuschüsse aus Mitteln der Öffentlichen Hand; das Akzeptieren von festen Verpflichtungen bei der Allianz Arena ohne Bindung an die Ligazugehörigkeit; zu großer und zu teurer Kader; weitere teure Verpflichtungen in der Winterpause trotz sich andeutendem Liquiditätsengpass.

Bis Rosenmontag 2006, so Lehner, seien dem Aufsichtsrat geschönte Zahlen präsentiert worden. »Der Verkauf von Business Seats wurde in der Planung gleich zweimal angesetzt.« Lehner versicherte nochmals, dass er sich nicht nach dem Präsidentenamt gedrängt habe. »Wir müssen eisern sparen und der KGaA frisches Kapital zuführen. Dafür müssen wir an die Fans und Mitglieder herantreten«, so Lehner. Zu den Änderungen, die das neue Präsidium bereits eingeleitet hat, zählt die Abschaffung des Beirats, eine Überarbeitung der Satzung durch eine Kommission, die stärkere Trennung von Verein und KGaA sowie die Ausstattung des Aufsichtsrates mit mehr Kontrollrechten. »Helfen Sie uns«, bat Lehner, »die Zukunft von Sechzig in einem besseren Licht zu gestalten.«

Der als Versammlungsleiter vorgesehene Landtagsabgeordnete Rainer Volkmann, seit 25 Jahren in dieser Funktion bei 1860 tätig, verzichtete freiwillig auf dieses Amt, nachdem ungefähr die Hälfte der anwesenden Mitglieder ihm nicht das Vertrauen ausgesprochen hatte. Franz Hell wurde danach von der überwiegenden Mehrheit zum Versammlungsleiter bestimmt. Anschließend wurde der Tagesordnungspunkt 12 »Anträge« vorgezogen. Viele Wortmeldungen und hitzige Diskussionen folgten. So übernahm unter anderem Peter Englert, früherer Vize-Präsident, das Wort. Er listete in einer dezidierten Rede »die Verfehlungen der Ära Karl-Heinz Wildmoser« auf und forderte eine Überprüfung dieser Zeit (1994 – 2004) durch unabhängige Wirtschaftsprüfer. Dazu fragte er, wieso die frühere Geschäftsführung und der Aufsichtsrat seiner Kontrollpflicht nicht nachgekommen sei. Dr. Stefan Ziffzer, der Vorsitzende Geschäftsführer, erklärte anschließend, dass zwischen Aufsichtsrat, Präsidium und Geschäftsführung Einigkeit bestünde, die Vergangenheit aufzuarbeiten. »Wir, Stefan Reuter und ich, werden uns unter den gegebenen Umständen bemühen, dass wir nächstes Jahr eine Mannschaft auf dem Platz stehen haben, die dem Wappentier des Vereins gerecht wird.«

Manager Stefan Reuter gab ein kurzes Statement zu dem Stand der Vertragsverhandlungen. Aufgrund der nach wie vor ungeklärten finanziellen Situation könne er noch keine genauen Informationen zum Kader geben. Man wolle aber vermehrt auf die vielen jungen Spieler aus dem eigenen Nachwuchs bauen. »Wir müssen uns finanziell und sportlich konsolidieren. Es wäre unvernünftig, vom Aufstieg zu reden.« In naher Zukunft sei Geduld gefragt.

Artikel vom 24.05.2006
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