Mit T-Shirt, Kappe und Sonnencreme kämpft Bayern gegen Hautkrebs

Oberföhring · Zielgruppe Kindergarten

Amelie (5) aus dem Kindergarten St. Lorenz zeigt Werner Schnappauf wie das mit dem Eincremen genau funktioniert. Foto: ak

Amelie (5) aus dem Kindergarten St. Lorenz zeigt Werner Schnappauf wie das mit dem Eincremen genau funktioniert. Foto: ak

Oberföhring · Die gelben Sonnenschirme leuchten in der Frühlingssonne – Bilderbuchwetter. Der idyllische Kindergarten St. Lorenz in der Muspillistraße in Oberföhring hat sich rausgeputzt. Grund hierfür ist der Besuch des bayerischen Umweltministers Werner Schnappauf. Letzte Woche gab er im Kindergarten an der Muspillistraße den Startschuss für die Aktion »Sonnen mit Verstand – statt Sonnenbrand«.

Der Eröffnungsort war nicht zufällig gewählt. »Hautkrebs betrifft immer häufiger auch junge Patienten, der jüngste bayerische Hautkrebspatient ist gerade einmal sieben Jahre alt«, sagte Schnappauf besorgt. Deshalb konzentriert sich das Umweltministerium dieses Jahr besonders auf die Kleinsten. Gerade Kinderhaut brauche besonderen Sonnenschutz, weil der körpereigene Schutzmechanismus nur wenig bis gar nicht ausgebildet sei. Und: Die Haut verzeiht nichts! Jeder Sonnenbrand in der Kindheit erhöht die Gefahr im Erwachsenenalter an Hautkrebs zu erkranken.

Aber nicht mit dem erhobenen Zeigefinger, sondern auf spielerische und kindgerechte Weise sollen die Kleinsten lernen, wie man sich vor der Sonne schützt. »Wir wollen den Kindern nicht die Freude am Spielen im Freien nehmen«, betont Staatsministerin Christa Stewens, die das Präventionsprojekt ebenfalls unterstützt, »aber ein ausreichender Schutz ist unerlässlich.«

Dass die Aktion bereits sehr erfolgreich war, erfuhr Werner Schnappauf letzte Woche hautnah. Auf seine Frage, worauf man denn achten müsse, wenn man sich in der Sonne aufhält, antwortete ihm Amelie (5) wie aus der Pistole geschossen: »Man muss ein Käppi und eine Sonnenbrille aufsetzen und sich eincremen.« Die Arbeit mit den Kindern hat sich also bereits gelohnt.

Auch die Eltern begrüßen die Aktion sehr: »Ich finde, es sehr wichtig, dass mein Kind etwas über die Gefahren der Sonne lernt«, meint Bettina Fabian, als sie in der Mittagszeit ihr Kind in St. Lorenz abholt. Dass es höchste Zeit ist, die Bevölkerung über die Risiken des Sonnenbadens aufzuklären, beweisen erschreckende Zahlen. Die bayerische Landesärztekammer geht davon aus, dass dieses Jahr 25.000 Menschen in Bayern neu an Hautkrebs erkranken werden. Grund hierfür sei sowohl Leichtsinn als auch Unachtsamkeit. Gerade die ersten Sonnentage im Frühling seien da sehr gefährlich. »Bereits im Mai ist die UV-Belastung so groß, dass man sich ohne ausreichenden Schutz der Sonne nicht mehr aussetzen sollte«, weiß Dr. Max Kaplan von der Bayerischen Landesärztekammer. Grund hierfür ist die Abnahme der Ozonschicht – zehn Prozent in den letzten 30 Jahren.

Damit sich die Kinder in St. Lorenz vor den schädlichen Strahlen schützen können, spendierte das Umweltministerium schicke gelbe Kappen und T-Shirts – die Kinder fanden’s super. Mit Arbeitsblättern, spannenden Geschichten und Spielen sollen die Kleinsten genau lernen, wie man sich in der Sonne richtig verhält. Es gibt ein Sonnenmemory, Handpuppen und lustige Frage-/Antwortspiele. Da macht lernen Spaß: »Ich mal grad einen Mann. Der liegt in einer Hängematte im Schatten«, erzählt Alexander (4). »So geschult können die Kinder vielleicht auch noch ihren Eltern etwas beibringen«, meint auch Frau Stewens. Andrea Koller

Artikel vom 23.05.2006
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