Unterschleißheimer Beitrag zu Business@School scheitert im Bayernfinale

Unterschleißheim · Musik aus dem Automaten

Sie wollen den modernen Menschen vom DSL-Internet unabhängiger machen: (v. l.) Michael Müller, Johannes Matschke, Isabella Kägler, Stefan Colling und Eva-Maria Bauer.	 Foto: ba

Sie wollen den modernen Menschen vom DSL-Internet unabhängiger machen: (v. l.) Michael Müller, Johannes Matschke, Isabella Kägler, Stefan Colling und Eva-Maria Bauer. Foto: ba

Unterschleißheim · Wer keine schnelle Internetverbindung hat, ist heutzutage verloren. Und genau bei dieser Abhängigkeit von der rasanten Fortentwicklung der Technik setzten die drei jungen Männer und die zwei Frauen des Unterschleißheimer Carl-Orff-Gymnasiums an. Im Rahmen des Projektes »Business@School« entwickelten sie die MP3-Station, mit der man kostengünstig (1 Euro pro Titel, 10 Euro das Album) und ohne heimischen Internetanschluss Musik auf den eigenen MP3-Player laden kann.

Mit dieser Wirtschaftsidee haben sie das Bayernfinale erreicht, dort aber den Sprung unter die ersten Drei verpasst.

In dem Schulprojekt der Boston Consulting Group galt es, Marktlücken zu finden, die Geschäftsidee zu entwickeln, das Risiko und die Absatzmärkte zu kalkulieren. Bis zur Umsetzungsreife musste man in zehn Monaten das Projekt entwickeln.

Bei den fünf Unterschleißheimern war der 16-jährige Michael Müller der Ideengeber. Er kam auf die Idee, dass man einfacher den eigenen MP3-Player bestücken können sollte, auch wenn man keinen DSL-Internetanschluss hat. Seine Lösung des Problems waren Terminals, die man im Raum München und Freising vor den Filialen von Elektronikmärkten aufstellen und hier Musik überspielen könnte.

Die Kollegen waren von der Idee schnell angetan. »Wir hatten aber auch recht wenig Alternativen«, gibt Johannes Matschke zu. Argumente gab es genug. Stefan Colling dachte an seinen Großvater, der einen MP3-Player geschenkt bekam und keinen Computer besitzt.

Die Gruppe kalkulierte die Investition der zehn Automaten zu je 6000 Euro. Gedeckt werden sollten diese über 25.000 Euro Eigenkapital und 50.000 Euro zinsgünstiger Kredit. Danach folgte eine Kundenumfrage mit dem Ergebnis, dass die Leute »erstaunlich begeistert« (Eva-Maria Bauer) auf die Idee der Gymnasiasten reagierten.

Der Jury rechneten die fünf 16 und 17 Jahre alten Schüler vor, dass man schon in den ersten fünf Jahren Gewinne mit der MP3-Station einfahren könne. Nur hat es eben nicht gereicht, als einer der besten Drei in die Ausscheidung um den Sieg in Bayern zu kommen. Frust kam bei Michael Müller aber nicht auf: »Wir sind mit unserer Leistung sehr zufrieden. Für die Präsentation gab es auch viel Lob.« Johannes Matschke ging noch einen Schritt weiter: »Also rein vortragstechnisch waren wir die Besten.«

Als Meister der Herzen beendet man also den Wettbewerb Business@School, freut sich über das Erlebnis und ist überzeugt, von den Erfahrungen der letzten zehn Monate noch oft profitieren zu können. Die fünf Schüler haben so eine besondere Note in ihrem Lebenslauf, verfügen für die Praktikumssuche schon über gute Kontakte und vor allem hat man in Hinblick auf die Kollegstufe viel praktische Erfahrung bei der Vorbereitung und dem Abhalten von Referaten. »Wir haben viel gelernt«, sagt Matschke, »und unseren Spaß hatten wir auch genügend.« Die Krönung wäre nur noch ein Unternehmen, das die Idee der Unterschleißheimer aufnimmt, investiert und sie mit dem lustigen Quintett zusammen umsetzt. Nico Bauer

Artikel vom 23.05.2006
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