Musikalische Ringelnatz-Lesung im Café Ringelnatz

Schwabing · »Welt der Kleinigkeiten«

Interpretiert mit Sara Sommerfeld Ringelnatz-Texte: Julia Heinze. Foto: VA

Schwabing · Eine Expedition in die »Welt der Kleinigkeiten« führt eine Lesung am Mittwoch, 24. und Donnerstag, 25. Mai, 21 Uhr, im Café Ringelnatz, Haimhauser Straße 8.

Karten zu 10 Euro gibt es unter Tel. 48 95 49 90. Mit viel Spürsinn fürs Abenteuerliche und Skurrile schaute der Dichter auf die vermeintlich kleinen Dinge des Lebens. So beschäftigt sich Ringelnatz in seinen Werken liebevoll und humoristisch unter anderem mit dem Schicksal eines »männlichen Briefmarks« oder einer anstrengenden Reise zweier »Ameisen«.

Unkonventionell und spielerisch, wie Ringelnatz selbst, interpretieren Julia Heinze und Sara Sommerfeld eine Auswahl seiner Gedichte und Erzählungen. Begleitet werden die Münchner Schauspielerinnen auf ihrer Expedition in die »Welt der Kleinigkeiten« von Jazz-Saxophonist Wanja Slavin und dem Klassik-Cellist Boris Bojadzhiev. Herausgekommen ist eine einmalige Mischung aus Literatur und Musik.

Joachim Ringelnatz, 1883 als Hans Bötticher in Wurzen, Sachsen, geboren, war später Dichter, Seemann, Kommandant eines Minensuchboots, Maler und Bohemien. 1920 tauchte er in der Münchner Boheme auf und rezitierte seine ersten Verse im »Simplicisimus« in der Türkenstraße und war sogar kurzzeitig Inhaber eines Tabakladens in der Schellingstraße.

Im »Simplicissmus« entdeckte ihn Hans von Wolzogen für seine Kleinkunstbühne »Schall und Rauch«. Als reisender, rezitierender Dichter und Autor skurriler Verse und Kurzgeschichten wurde er zu einem Klassiker des deutschen Humors. Entscheidend erfolgreich war er mit den »Turngedichten« und den Liedern des Seemann »Kuttel Daddeldu«. Durch Auftrittsverbot und die Beschlagnahmung seiner Bücher 1933 völlig mittellos, starb Joachim Ringelnatz erkrankt in Berlin.

Artikel vom 16.05.2006
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