Architekturwoche: Schwabinger Schüler führen rund um die Georgenschwaige

Schwabing · Uno-Runden und Graffiti

Die Führung der Klasse 11p gleicht einem Balanceakt zwischen lebender Wäscheleine am Fuße des Schuttbergs und Schwabinger Graffiti-Kultur. 	Fotos: ks

Die Führung der Klasse 11p gleicht einem Balanceakt zwischen lebender Wäscheleine am Fuße des Schuttbergs und Schwabinger Graffiti-Kultur. Fotos: ks

Schwabing · Es ist Montagvormittag, als es für die Klasse 11p des Willi-Graf-Gymnasiums ernst werden soll. Seit sechs Wochen bereiten sich die Schüler nun schon auf ihren großen Auftritt bei der »Architekturwoche München A3« vor, am kommenden Freitag, 19. Mai, wollen sie Architekturfreunde durch ihren Stadtteil führen.

Sie sind eine von vier Klassen Münchner Gymnasien, die sich mit der Umgebung ihrer Schule genauer beschäftigt haben.

Jetzt heißt es eigentlich Generalprobe. Doch traditionellerweise darf da ja noch nicht alles wie am Schnürchen klappen. Und so fehlt der Beamer für die Präsentation, der verantwortliche Lehrer hat Abituraufsicht und die gebastelten Modelle sind auch noch nicht fertig. Mittendrin, aber ganz gelassen ist Miriam Mahlberg von »kommA_Architektur kommunizieren«. Sie hat die Klasse in den letzten Wochen bei den Vorbereitungen unterstützt und die einstündige Führung mit ihnen entwickelt. »Die Schüler haben aus den Orten, die ihnen wichtig sind und an denen sie sich öfter aufhalten, vier ausgewählt, die sie den Gästen vorstellen wollen«, erklärt sie. »Bis Freitag wird das schon alles klappen«, meint sie zuversichtlich.

Der Rundgang geht vom Klassenzimmer über den schulnahen Schuttberg in den Untergrund am Scheidplatz und anschließend zu einer legalen Graffiti-Wand in der Düsseldorfer Straße, »unser Geheimtipp«, wie Schüler Tobi Bahne verrät. An allen Stationen erzählt ein Schüler wie Tobi die Beweggründe für die Auswahl der Station, die anderen spielen im Hintergrund mit. Neben nicht ganz ernst gemeinten Tee-Sessions und Uno-Runden im Klassenzimmer, bei dem der eine oder andere im Hintergrund den auf der Bank schlafenden Schüler mimt, erfährt der Besucher auch etwas über die Geschichte der Graffiti-Kultur und des Schuttbergs. Dabei war die Teilnahme am Projekt nicht so wirklich freiwillig. »Unser Lehrer kam rein und hat gesagt wir machen da mit«, erklärt Schüler Tobi Bahne und sein Mitschüler Benedikt Roiger gibt zu, dass sich zunächst eher die Kunstinteressierten engagiert hätten.

Bahnes übernimmt die Führung an der Graffiti-Wand. Er kenne die Künstler selber und habe auch Ahnung von Farbe und Stil. Die anderen Schüler sind zum Grundbuchamt gefahren, doch erstmal vor verschlossenen Türen gelandet. »Die wollten uns keine Informationen geben, weil wir ja keine Architekten sind«, sagt Roiger.

Schließlich habe Bahnes Vater, der beim Baureferat tätig ist, eine Luftbildaufnahme besorgt. Wer wissen will, ob am Freitag alles klappt, kann sich aus der Sicht der Schwabinger Elftklässler rund um die Georgenschwaige führen lassen. Treffpunkt ist um 16 Uhr am Haupteingang des Gymnasiums, Borschtallee 26. Die Teilnahme ist kostenlos, anmelden kann man sich unter www.architekturwoche–muenchen.de oder an der A3 Infobox am Odeonsplatz.

Im Anschluss daran treffen sich alle Klassen im Haus der Kunst in der Prinzregentenstraße und stellen ihre Projekte vor. Kathrin Schubert

Artikel vom 16.05.2006
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