Kurzzeitparkzone, Brunnen oder Kunstwerk sollen Optik verbessern

Bogenhausen · Sorgenkind Europaplatz

Sichtbehinderung und Schandfleck für dem Europaplatz: Stadtrat kämpft gegen Werbeanhänger und Dauerparker unter dem Friedensengel.	 Foto: ak

Sichtbehinderung und Schandfleck für dem Europaplatz: Stadtrat kämpft gegen Werbeanhänger und Dauerparker unter dem Friedensengel. Foto: ak

Bogenhausen · »Der Europaplatz ist keine Abstellhalde«, ärgert sich Stadtrat Robert Brannekämper. Dass der traditionsreiche Platz bereits seit längerer Zeit von parkenden Autoanhängern, die häufig als Werbeträger fungieren, »missbraucht« wird, empört nicht nur den CSU-Politiker. »Es haben sich auch schon viele Anwohner bei mir beschwert«, sagt Brannekämper.

Schließlich wacht die vergoldete Nachbildung der griechischen Siegesgöttin Nike schon seit über 100 Jahren über München und ist aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken. Die 38 Meter hohe Säule soll an die 25 friedlichen Jahre nach dem deutsch-französischen Krieg von 1870/1871 erinnern. Das darunter liegende Denkmal mit seinem kleinen Tempel zeigt die Portraits des damaligen Kanzlers Otto von Bismarck und ausgewählter Generäle. In der Halle des Tempels befinden sich goldene Mosaike, welche die Begriffe Krieg und Frieden sowie Sieg und Segen darstellen.

Werbeanhänger, Dauerparker und Schrottautos auf diesem historischen Platz – für den Stadtrat untragbar: »Gegen diesen Zustand muss etwas getan werden.« Brannekämper fordert die Einführung einer Kurzzeitparkzone, um das dauerhafte Abstellen der lästigen Hänger und Autos zu verhindern. Das ist aber nicht so einfach: »Die Einführung einer solchen Kurzzeitparkzone ist keine Entscheidung von heute auf morgen. Da gibt es viele rechtliche Voraussetzungen, die erfüllt werden müssen, wie beispielsweise die Existenz von Gewerbe«, so Christopher Habl, Sprecher des Kreisverwaltungsreferats.

Robert Brannekämper schwebt aber noch mehr vor: »Dem Europaplatz würde eine Frischzellenkur nicht schaden. Gerade im Herbst und Winter ist der Platz eher trist.« Aus diesem Grund stellte der Stadtrat auch den Antrag, einen Brunnen oder ein Kunstwerk zu installieren, um den »öden« Verkehrsknotenpunkt attraktiver zu machen.

Das Baureferat zeigt sich allerdings skeptisch: »Die Umgestaltung eines derart historischen Platzes ist nicht einfach. Zunächst ist einmal zu klären, ob eine derartige Umgestaltung überhaupt Sinn macht. Knappe Finanzmittel und aufwendige Verfahrensweisen erschweren einen derartigen Antrag zusätzlich«, so Jürgen Marek vom Baureferat.

Aber nicht nur ästhetische Probleme bewegen Brannekämper, etwas gegen die Situation am Europaplatz zu unternehmen. »Möchte man von der Prinzregentenstraße links abbiegen oder den Platz überqueren, behindern die abgestellten Fahrzeuge massiv die Sicht«, sagt der Stadtrat. Die Polizeiinspektion 22 sieht die Situation hingegen weniger problematisch: »An sich ist der Europaplatz sehr übersichtlich, so dass ich hier kein Problem sehe«, so Karl Schneid. Gehäufte Unfälle seien in diesem Bereich auch nicht festzustellen.

Wie die Diskussion um den traditionsreichen Europaplatz auch ausgehen mag, eins ist sicher: Der trotz seiner goldenen Farbe aus Holz gearbeitete Engel wird auch noch die nächsten hundert Jahre über die Prinzregentenstraße wachen – egal ob nun mit oder ohne Kunstwerk, Brunnen oder Werbeanhänger. Andrea Koller

Artikel vom 16.05.2006
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