In Feldkirchen kämpften am Wochenende die Auslandsschulen um den Titel

Feldkirchen · Weltmeister: Griechenland

Die 15 Spieler aus Peru freuten sich riesig auf die Auslandsschulen-WM in Feldkirchen. Leider belegten sie nur den dritten Platz.	 Foto: ras

Die 15 Spieler aus Peru freuten sich riesig auf die Auslandsschulen-WM in Feldkirchen. Leider belegten sie nur den dritten Platz. Foto: ras

Feldkirchen · Die meisten der 15 peruanischen Spieler haben zwei schlaflose Nächte hinter sich: 14 Stunden verbrachten sie im Flieger von Lima nach Berlin, wo sie schließlich unter chaotischen Umständen zelteten, bis sie am folgenden Tag mit dem Bus runter in den Süden, ins oberbayerische Feldkirchen, geschaukelt wurden. Ein solcher Anreise-Marathon zehrt an den Kräften.

Bruno Vega allerdings ist begeistert: »Linda!«, ruft der Kapitän der Schüler-Fußballmannschaft des Alexander-von-Humboldt-Kollegiums in Lima, als er endlich das Ziel, ein Sportgelände auf der anderen Seite des Globus, erreicht. »Linda« bedeutet so viel wie »schöner geht’s nicht«. Auch Feldkirchens Bürgermeister Leonhard Baumann freut sich: Schließlich ist seine Gemeinde Schauplatz der ersten Fußballweltmeisterschaft der deutschen Auslandsschulen: Und so waren am vergangenen Wochenende insgesamt 80 Schüler und Lehrer aus Spanien, Griechenland, Peru, China und Mexiko zu Gast. Die Idee, einen internationalen Nachwuchskicker-Wettbewerb zu veranstalten, hatte übrigens Bayerns Landesvater Edmund Stoiber: Bei einem Besuch einer deutschen Auslandsschule in Mexiko regte er an, die Schulen in irgendeiner Form in die Fußballweltmeisterschaft in Deutschland einzubinden.

Gesagt, getan: Die Staatskanzlei sagte schnell zu, sämtliche Unkosten für die Veranstaltung zu tragen – und der ehemalige Trainer des TSV 1860, Thilo Heidemann, schlug Feldkirchen als Austragungsort vor. Eine gute Idee, wie auch Bürgermeister Baumann fand: »Wir bieten den Kickern als sportlicher Gastgeber optimale Bedingungen für die Spiele«, ist er überzeugt.

Um diese »optimalen Bedingungen« perfekt zu nutzen, hatte die peruanische Schülermannschaft wochenlang auf dem staubigen Boden ihrer Heimat trainiert. Dass sie in den Qualifikationsrunden die Mannschaften aus Bogotá, Medellín, Santiago de Chile und Guayaquil in Ecuador gnadenlos niedergespielt haben, ist laut Kapitän Vega einer einzigen Tugend zu verdanken: »Wir üben eben sehr diszipliniert, fast wie die Deutschen«, verrät er.

Auch in Feldkirchen schlugen sie sich am Samstag wacker, besiegten beispielsweise die Mannschaft aus China haushoch, fielen in den Finalspielen am Sonntag aber merklich ab: Am Schluss reichte es nur für den dritten Platz. Der Sieger hieß wie schon in der Europameisterschaft der Profis: Griechenland! Die Schlusslichter waren Mexiko und China. Die peruanische Mannschaftsbetreuerin Mónica Valle allerdings ist alles andere als enttäuscht über den dritten Platz: »Das Schönste ist doch, dass wir überhaupt mitmachen durften.«

Dass Deutschland bei der Profi-Weltmeisterschaft den Titel holt, glaubt Perus Kapitän Vega übrigens nicht: »Dazu sind die Spieler zu diszipliniert – so wie wir. Um Weltmeister zu werden, muss man aber mehr können«, sagt er – und schmunzelt. Rafael Sala

Artikel vom 16.05.2006
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