Briefwechsel bayerischer Autoren in Lesungen

Bogenhausen · »Liebe Gustie, lieber Horváth«

Emerenz Meier als Motiv einer Ansichtskarte, die Postkartenerfinder Alphons Adolph als »Gruß aus Waldkirchen« vertrieb.	 Foto: Moncensia

Emerenz Meier als Motiv einer Ansichtskarte, die Postkartenerfinder Alphons Adolph als »Gruß aus Waldkirchen« vertrieb. Foto: Moncensia

Bogenhausen · Um eine der bedeutendsten bayerischen Volksdichterinnen dreht sich am Donnerstag, 11. Mai, 20 Uhr, in der Monacensia, Maria-Theresia-Str. 23, eine szenische Lesung. In »Nun, good bye, liebe Gustie« beleuchten Cornelie Müller und Sarah Camp den Briefwechsel zwischen Emerenz Meier (1874-1928), daheim im Bayerischen Wald als »narrische Verslmacherin« bezeichnet und 1906 mit ihren Eltern nach Chicago ausgewandert, und Auguste Unertl.

Ihr Waldkirchner Freundin und frühen Förderin berichtet die Meier über ihr neues leben in der Millionenstadt. Ihr Verhältnis zur neuen Heimat war ambivalent: sie wetterte gegen den amerikanischen Glauben an Kommerz und Kapitalismus, pries aber auch die amerikanische Freiheit. Ihre Briefe zeugen außerdem von der großen Sehnsucht nach dem heimatlichen Wald, den sie nie wiedersehen sollte.

»Lieber Horváth!« ist der Titel einer Lesung aus dem Briefwechsel von Oskar Maria Graf und Ödön von Horváth: am Sonntag, 14. Mai, 11 Uhr, in der Monacensia. Die Gruppe »Hahn im Korb« spielt dazu lustige bayerische Volksmusik.

Die Schriftsteller Oskar Maria Graf und Ödön von Horváth verband eine schwierige Freundschaft. Sie galten in der Münchner Literaturszene um 1930 als hoffnungsvoller Nachwuchs. Gemeinsam machten sie sich im Schelling-Salon bei Bier und Braten über Kleinbürger und Spießer lustig, die aus Opportunismus oder Bequemlichkeit gerade Alfred Hitler den Weg als Reichskanzler ebneten. Von ihrer Herkunft und ihrem Aussehen waren die Autoren aber grundverschieden: Diplomatensohn und Kosmopolit, zurückhaltend und von feinem Witz der eine; Bäckergeselle vom Starnberger See, laut, streitlustig und derb, der andere. Karten zu den Lesungen, die im Rahmen der Reihe »Die Literaturlandschaften Bayerns« stattfinden, gibt es zu jeweils 7 Euro vor Ort.

Artikel vom 10.05.2006
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