Ausstellung zu Arbeitswelten 1830 bis heute

Lehel · »Hartes Brot – gutes Leben«

»Einmal ans Meer« – je besser die Menschen verdienten, desto mehr strebten sie im Urlaub in die Ferne, wie hier bei einer Reise über den Gotthard nach Italien.	 Foto: BMW AG Historisches Archiv

»Einmal ans Meer« – je besser die Menschen verdienten, desto mehr strebten sie im Urlaub in die Ferne, wie hier bei einer Reise über den Gotthard nach Italien. Foto: BMW AG Historisches Archiv

Lehel · Nicht nur an Ruhr und Saar entwickelten sich im 19. und 20. Jahrhundert Industriezweige, deren Schlote, Werkshallen und Stahlwerke noch heute sichtbar vom wirtschaftlichen Aufbruch künden. Auch in Oberbayern begann die Industriealisierung nicht erst in Zeiten von »Laptop und Lederhose«, sondern Schritt für Schritt im frühen 19. Jahrhundert.

Bereits 1920 war mehr als die Hälfte der Erwerbstätigen in Bayern nicht mehr in der Landwirtschaft beschäftigt. Allerdings war die Arbeitswelt bis weit in die Nachkriegsjahre nach dem Zweiten Weltkrieg hinein vom Kontrast zwischen dem »harten Brot« der Arbeiterschaft einerseits und dem »guten Leben« der Unternehmer andererseits geprägt.

Eine Ausstellung in der Galerie im Foyer des Bezirks Oberbayern, in der Prinzregentenstraße 14, in München, widmet sich vom 14. Mai bis 25. August dieser Entwicklung der Arbeitswelten in Oberbayern von 1830 bis in die Moderne. Auf 40 Ausstellungstafeln und mit Hilfe einer Audiostation und einer interaktiven Computersäule werden die Arbeits- und Lebensbedingungen der neu entstehenden Arbeiterschaft genauso illustriert wie die komfortablen Verhältnisse der Fabrikanten und Industriellen. Mit den Errungenschaften des technischen Fortschritts und dem politischen Eintreten der Arbeiter für ihre Interessen rückte die Verwirklichung der Sehnsucht nach dem Wohlstand für alle in greifbare Nähe.

Die Ausstellung wurde von einer interfraktionellen Arbeitsgruppe rund um die Bezirksrätin Barbara Kuhn M.A. mit Unterstützung vieler Leihgeber und ehrenamtlicher Mitarbeiter in Kooperation mit dem Bayerischen Wirtschaftsarchiv und dem Archiv der Münchner Arbeiterbewegung als Wanderschau konzipiert. Sie wird am 14. Mai um 11 Uhr erstmalig im Rahmen des Tags der offenen Tür des Bezirks Oberbayern eröffnet und mit einem großen Begleitprogramm an Führungen und Veranstaltungen bis zum 25. August laufen. Der Eintritt ist frei (Öffnungszeiten Montag bis Donnerstag 8 bis 17 Uhr, Freitag 8 bis 13 Uhr, feiertags geschlossen). Eintritt frei ist auch beim Rahmenrpogramm.

Am Dienstag, 23. Mai, 18.30 Uhr, findet eine Podiumsdiskussion zur Bedeutung der Industriekultur in Oberbayern statt. Ein Chorabend mit einem Gewerkschaftler und dem Hanns-Eisler-Orchester ist am Donnerstag, am 1. Juni, um 19 Uhr.

Artikel vom 10.05.2006
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