Nicole Schneider von der TSV-Telefonzentrale ist Fan mit Leib und Seele

München · Bei den Löwen scheint die Sonne

Nicole Schneider schätzt den Zusammenhalt beim TSV und tut selbst viel dafür.	 Foto: TSV

Nicole Schneider schätzt den Zusammenhalt beim TSV und tut selbst viel dafür. Foto: TSV

München · Beinahe jeder Löwen-Fan kennt Nicole Schneider. Kein Wunder, sitzt die 28-jährige Verwaltungsangestellte doch seit Juli 2000 an der Telefonzentrale des TSV 1860 auf der Geschäftsstelle an der Grünwalder Straße. Mittlerweile klingelt das Telefon nicht mehr so oft, seit die 1860-Hotline ihren Dienst aufgenommen hat. Die Arbeit wird für Schneider jedoch nicht weniger.

Karl-Heinz Wildmoser sen. war es, der die junge Mutter an der Tankstelle vor dem Trainingsgelände ansprach und ihr den Job bei den Löwen anbot. Der TSV 1860 baute gerade seine Geschäftsstelle aus, die Mannschaft hatte die Qualifikation zur Champions League geschafft. Schneider, die davor in Mutterschutz war, sagte ohne lange nachzudenken zu. »Ich bin schon seit ich denken kann ein Sechziger-Fan«, schmunzelt sie. Mit einer Kollegin zusammen übernahm sie zunächst den Dienst an der Zentrale bei den Löwen. »Das war mein Hauptjob, bis wir die neue Hotline eingerichtet haben«, so Schneider. »Aber mittlerweile bin ich alleine und könnte die ganzen Anfragen gar nicht mehr bewältigen.« Die Leute interessieren sich für den TSV 1860, besonders nach dem Umzug in die Allianz Arena. »Ich selbst merke das vor allem beim Ticketverkauf. Die Karten werden ja von uns direkt verschickt, am Tag muss ich dann schonmal 500 Briefe frankieren.«

Die Erledigung von Spendenanfragen nimmt zusätzlich einen großen Teil ihrer Arbeitszeit in Anspruch. Täglich gehen etwa 20 Anfragen ein, die meisten erhalten Absagen. Nicole Schneider tut jedes »Nein« weh. »Wir versuchen, vor allem Schulen und soziale Einrichtungen zu unterstützen«, so Schneider, »aber leider können wir nicht jede Anfrage positiv beantworten.« Oft passiert es, das eine Beschwerde eingeht, weil ein Paket nur ein »paar windige Fanschals enthält«. »Das kommt schon mal vor, über so etwas ärgere ich mich ungemein«, so Schneider. »Aber natürlich ist das die Ausnahme. Die meisten freuen sich riesig.« Gerade in diesem Bereich arbeitet Schneider eng mit der Marketing-Abteilung zusammen. Der Kontakt zu den Mitarbeitern ist ausgezeichnet.

»Trotz allem, was in der jüngeren Vergangenheit passiert ist, gibt es bei uns auf der Geschäftsstelle einen tollen Zusammenhalt«, so die 28-Jährige. Für viele Mitarbeiter ist Schneider der »Sonnenschein«. So bezeichnete sie einmal Team-Manager Rainer Barth. »Wenn es irgendwie geht, schenke ich ein Lächeln«, erzählt Schneider. »Vielen hilft das. Andere füttere ich mit Schokolade, um ihnen den Tag zu erleichtern.« Hauptsächlich in den Sommermonaten kümmert sich die junge Mutter um Wohnungen für die Spieler und Trainer, erforscht den Mietmarkt und arrangiert Besichtigungen. »Da lernt man sich dann auf einer persönlichen Ebene kennen«, sagt Schneider. »Viele wissen doch gar nicht mehr, dass Fußballer auch nur Menschen sind.« Auch den Kontakt zu den Frauen und Freundinnen der Spieler pflegt Schneider regelmäßig.

Da sie selber eine Tochter hat, muss sie oft mütterliche Auskünfte geben. An Spieltagen ist Schneider auch im Stadion im Einsatz. Zusammen mit den Kolleginnen aus der Marketing-Abteilung betreut sie den Spielerbereich im Business Club. »Die Partien selbst verfolge ich jedoch lautstark und enthusiastisch«, grinst Schneider. Bald, da ist sich Schneider sicher, werden die Löwen auch wieder feiern können. »Diese Mannschaft hat auch im nächsten Jahr das Zeug zum Aufstieg«, sagt sie zuversichtlich. »Der TSV 1860 gehört einfach in die Bundesliga.« Keine Frage, darüber würde sie sich sehr freuen. Auch, wenn dann vielleicht noch mehr Karten verkauft werden würden und das Telefon wieder öfter klingelt…

Artikel vom 09.05.2006
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