Patenschaftsprojekt »KOMM – in die Zukunft« wächst und braucht neue Helfer

Münchner Norden / Milbertshofen · Gute Vorbilder gesucht!

Akribisch: In regelmäßigen Arbeitskreistreffen bespricht der Bewohnertreff e.V. unter Geschäftsführerin Hildegard Mayr (2.v.r.) den Verlauf der Patenschaften von »KOMM – in die Zukunft«.	 Foto: gf

Akribisch: In regelmäßigen Arbeitskreistreffen bespricht der Bewohnertreff e.V. unter Geschäftsführerin Hildegard Mayr (2.v.r.) den Verlauf der Patenschaften von »KOMM – in die Zukunft«. Foto: gf

Münchner Norden / Milbertshofen · Die Bilanz ist positiv, die Stimmung unter den Beteiligten ist gut. Und während in Sachen Bildungspolitik wieder das große Taktieren um die richtigen Konzepte auf dem Programm steht, trifft sich die kleine Gruppe ehrenamtlich engagierter Vereinsmitglieder von Bürgertreff e.V. bereits seit Jahren und schaut selbstbewusst nach vorne: »KOMM – in die Zukunft!«, heißt das Projekt.

»Ein echtes Erfolgsprojekt«, so Bezirksrätin Hildegard Mayr, Geschäftsführerin des Bürgertreff e.V..

Die münchenweit einzigartige Patenschaftsinititiative »KOMM« geht auf einen Denkanstoß der früheren Kultusministerin Monika Hohlmeier zurück, Hauptschülern mehr Zukunftsaussichten zu bieten. Vor fünf Jahren bereits suchte Mayr gemeinsam mit dem damaligen Geschäftsführer der IHK München, Franz Schropp, nach einem wirksamen Konzept, der wachsenden Perspektivlosigkeit bei leistungsschwachen Hauptschülern entgegen zu wirken. »Wir wollten eine Verknüpfung von Wirtschaft und Hauptschule schaffen.« So wurde die Patenschaftsidee geboren, die bereits seit vier Jahren an der Hauptschule Schleißheimer Straße, seit Sommer 2005 an der Bernaysstraße und ab kommenden Sommer auch an der Eduard-Spranger-Straße läuft.

Doch das Wachstum bereitet Sorgen, denn »uns gehen die Paten aus.« Bisher setzen sich überwiegend Akademiker aus der Industrie dem aufwendigen ehrenamtlichen Engagement für Hauptschüler aus. »Ziel ist, den Schülern Vorbilder zu geben, die sie in ihrem Umfeld nicht haben«, erklärt Mayr. In einer klar geregelten Beziehung bekommen ausgewählte Schüler von ihren Paten Einblicke in die Berufswelt, Unterstützung bei schulischen Problemen und ein offenes Ohr bei privaten Schwierigkeiten. »Das verschmilzt oft: Die privaten Schwierigkeiten werden zu schulischen Problemen und umgekehrt«, weiß Karsten Härle, Religionslehrer an der Bernaysschule. Er weist im Unterricht gezielt auf das Projekt hin, verteilt Info-Prospekte – überreden würde er jedoch nie einen Schüler: »Das alles funktioniert nur, wenn man auch neugierig ist, offen ist für Neues.« Und auch als Schüler bereit ist, ein Stück seiner Freizeit zu opfern.

Aber auch bei den Paten selbst gibt’s manchmal Irritationen: »Die meisten haben nie eine Hauptschule von innen gesehen und gehen mit ganz anderen Erwartungshaltungen an die Sache ran.« Da wird schon mal tagelang nicht zurück gerufen, auf Anfragen nicht reagiert oder Verabredungen endlos verschoben – »Wir bieten den Paten konsequente Betreuung und Schulungen zur Patenschaft. Allerdings müssen die Teilnehmer mit beiden Beinen fest im Leben stehen«, stellt Mayr fest. Auch aus mittelständischen Betrieben oder Freischaffende könnten an dem Projekt teilnehmen, so Mayr. Bisher seien aus diesen Wirtschaftszweigen erst wenige Interessierte zum Bewohnertreff e.V. gestoßen.

Dabei ist die Bilanz des Projekts »KOMM« durchaus positiv: 70 Hauptschüler haben dank der Patenunterstützung inzwischen eine abgeschlossene Ausbildung, einen Ausbildungsplatz oder besuchen eine weiterführende Schule. »In vielen Fällen sind auch richtige Freundschaften entstanden.«

Am Dienstag, 16. Mai, findet im Kulturhaus Milbertshofen ein Info-Abend für interessierte Paten statt. Beginn ist um 18 Uhr. Infos gibt’s auch unter Tel.: 60 01 33 22. gf

Artikel vom 09.05.2006
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