München - Bald heftiger Sparkurs bei der Post?

Die Lufthansa war früher ein Staatsunternehmen – wie die Deutsche Post. Foto: Archiv

Ein harter Hund soll neuer Aufsichtsratschef der Deutschen Post werden, das spekulierte zumindest die Tageszeitung „Die Welt“ am Wochenende: Vorgesehen ist der frühere Lufthansa-Chef Jürgen Weber. Als Aufsichtsratschef des Konzerns „Deutsche Post World Net“ (DPWN) müsste der 65-Jährige die Geschäfte von Post-Vorstand Klaus Zumwinkel kontrollieren, der für die laufenden Aufgaben verantwortlich ist. Während sich Aktionäre über den Sanierer freuen, fürchten sich Arbeitnehmer vor einem noch härteren Sparkurs, schließlich kämpfen schon jetzt viele Postmitarbeiter mit den massiv steigenden Anforderungen.

Die Sorge der Arbeitnehmer vor einer weiteren Kursverschärfung kommt nicht von ungefähr: Weber ist in seiner Zeit bei der Lufthansa als verlässlicher, aber auch kompromissloser Manager bekannt geworden. Seine Kostensenkungsprogramme „D-Check“ und „Programm 93“ hatten das ehemalige Staatsunternehmen in die Gewinnzone geführt, aber den Arbeitnehmern auch Lohnpausen eingebracht.

Die Unternehmen Lufthansa und Deutsche Post verbindet nicht nur die Logistik als selbe Branche. Beide waren bis vor einigen Jahren Staatsbetriebe, die von der Bundesregierung privatisiert wurden: Als Weber 1991 Chef bei dem Luftfahrtunternehmen mit dem legendären Kranich wurde, war der Bund noch mit 51,4 Prozent beteiligt. In den folgenden Jahren brachte er weitere Aktienpakete an die Börse und versuchte gleichzeitig, ganz bodenständig den Service zu optimieren: Ab und an flog der begeisterte Skifahrer und Jogger etwa unerkannt als Hilfssteward mit, um Passagiere und Mitarbeiter zu beobachten.

Eine Entscheidung über diese wichtige Post-Personalie könnte bereits am kommenden Mittwoch bei der DPWN-Hauptversammlung in Köln fallen. Der bisherige Aufsichtsratschef Josef Hattig wird dann sein Amt aus Altersgründen abgeben. Von Max Hägler

Artikel vom 04.05.2006
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