Der »Tag der Archive« lädt auch in Haidhausen zum Blick hinter die Kulissen

Haidhausen · Vielfalt des Erinnerns

Unter anderen an den Likörfabrikanten Anton Riemerschmid erinnert das Wirtschaftsarchiv in seiner Schau bayerischer Unternehmerpersönlichkeiten. Um »Forscherpersönlichkeiten. Erfolge und Irrwege« geht es im Deutschen Museum.Fotos: Bayerisches Wirtschafts

Unter anderen an den Likörfabrikanten Anton Riemerschmid erinnert das Wirtschaftsarchiv in seiner Schau bayerischer Unternehmerpersönlichkeiten. Um »Forscherpersönlichkeiten. Erfolge und Irrwege« geht es im Deutschen Museum.Fotos: Bayerisches Wirtschafts

Haidhausen · Unter dem Motto »Vielfalt des Erinnerns« geben 27 Münchner Archive am kommenden Samstag, 6. Mai, von 10 bis 17 Uhr, interessierten Münchnerinnen und Münchnern Einblick in ihre Bestände. Der Eintritt ist frei. Bundesweit findet der Aktionstag nach 2001 und 2004 zum dritten Mal statt, rund 400 Archive beteiligen sich in Deutschland. Doch von wegen staubgrau und trocken: die Münchner Archive präsentieren sich an diesem Tag mit spannenden und interessanten Exponaten, Führungen und Ausstellungen.

Und das kommt an: Allein in München blickten vor zwei Jahren 3.000 Münchner hinter die Kulissen der »Gedächtnisse der Stadt«. Nicht nur das Interesse der Bewohner ist groß, auch die Vielfalt der Archive. »Keine andere Stadt hat ein so dicht geknüpftes Archivnetzwerk aufzuweisen. Die Bandbreite reicht von Arbeiterbewegung über bayerische Literatur bis Zeitgeschichte«, sagt Dr. Eva Moser vom Bayerischen Wirtschaftsarchiv in der Orleansstraße 10-12. Dort erinnert zum »Tag der Archive« eine Ausstellung an bayerische Unternehmerpersönlichkeiten aus zwei Jahrhunderten: »Mein Feld ist die Welt«.

Der Bogen reicht vom nordbayerischen Chemiepionier Samuel Friedrich Holtzapfel über den Münchner Likörfabrikanten Anton Riemerschmid bis hin zur »Königin des deutschen Nachkriegsfilms«, Ilse Kubaschewski. Zu sehen ist auch der von ihr produzierte Erfolgsfilm »Die Trapp-Familie« von 1956. »Fans können auch vorsichtig den Originalfilmpreis »Bambi« streicheln, den die ›Kuba‹ für diesen Kassenschlager erhalten hat«, verspricht Moser. Darüber hinaus sperrt das Archiv seine streng gehüteten Magazine auf, wo der Besucher in die Vergangenheit traditionsreicher Unternehmen eintauchen kann: mittels alter Fotos, Plakate oder Werbemittel. Zu Gast sind unter anderem auch das historische Archiv von BMW mit dem zum ersten Mal zu sehenden Originalprototyp des Rollers R 10 aus den 50er Jahren, der aber nie gebaut wurde.

Wie nah Erfolge und Irrwege, Ruhm und Scheitern, Anerkennung und Vergessenwerden oft beinander liegen, illustriert die Schau »Forscherpersönlichkeiten« im Archiv des Deutschen Museums, Museumsinsel 1, das zu den weltweit führenden Spezialarchiven zur Naturwissenschafts-Geschichte zählt. Zu sehen sind am Samstag bedeutende Originaldokumente wie erstmalig die Aufzeichungen des Computer-Pioniers Konrad Zuse.

Höchst lebendig zeigt sich auch das Literaturarchiv »Monacensia« in der Maria-Theresia-Straße 23: um 11, 13 und 15 Uhr finden Führungen durch das Archiv statt. Darin befinden sich über 280 Nachlässe und Archive renommierter Künstler, Schriftsteller und Gelehrter wie Klaus Mann, Ludwig Thoma, Liesl Karlstadt oder Oskar Maria Graf. Derzeit zeigt die »Monacensia« auch die Ausstellung »SportsGeist. Dichter in Bewegung«, über die man bei Führungen um 12, 14 und 16 Uhr mehr erfahren kann. Um Gipfelstürmer geht es auch im Archiv des Deutschen Alpenvereins, Praterinsel 5, in dem anhand von Quellen die Geschichte des Alpinismus zu erleben ist. Das komplette Programm zum »Tag der Archive« findet sich unter www.archive-muenchen.de – und Wissenswertes aus Ihrem Stadtteil unter www.wochenanzeiger.de. M. Schmid

Artikel vom 02.05.2006
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