Für den neuen Präsident Alfred Lehner sind die Löwen eine Herzenssache

»1860 ist mehr als nur der Fußball«

Glaubt fest an die Mannschaft: Der neue Präsident des TSV 1860 München Alfred H. Lehner.	Foto: Verein

Glaubt fest an die Mannschaft: Der neue Präsident des TSV 1860 München Alfred H. Lehner. Foto: Verein

München · Seit dem 25. März 2006 ist Alfred H. Lehner (69) Präsident beim TSV 1860 München. Als Nachfolger von Karl Auer warten schwere Aufgaben auf den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Bayerischen Landesbank. »Die Löwen sind eine Herzensangelegenheit«, sagt der in Schwanenbach an der Saale geborene Franke.

»Seit ich Münchner bin, bin ich Fan von 1860«, so Lehner. »Ich bin eher zufällig zu diesen Aufgaben gekommen«, sagt Lehner, der 1983 dem Verwaltungsbeirat des TSV 1860 beitrat. Dieser wurde im Laufe der Zeit zum Verwaltungsrat, später zum Aufsichtsrat. Nach dem Tod von Rudolf Katzenberger 2002, dem Vorsitzenden des Rates, übernahm Lehner den vakanten Posten zu einer Zeit, in der die Löwen noch in der Bundesliga spielten.

Vier Jahre später haben sich die Dinge geändert. Der Abstieg in die Zweite Liga hinterließ im Verein deutliche Spuren. An den sportlichen Misserfolg reihten sich immer wieder Negativschlagzeilen um die Löwen. Ein Lichtblick in der jüngeren Vergangenheit war die Eröffnungsfeier in der Allianz Arena. »Ein Wahnsinns-Stadion«, so Lehner, der auch von den Fans begeistert ist. »Das ist phantastisch. 56.000 Zuschauer gegen Burghausen – so was erlebt man bloß hier bei unseren Fans.« In der Bundesliga – davon ist der Präsident überzeugt – wäre jedes Spiel ausverkauft.

Die großartige Stimmung im neuen Stadion hofft Lehner auch bei der Weltmeisterschaft erleben zu dürfen. »Ich habe Karten für das Halbfinale in München gekauft. Hoffentlich kann sich die Deutsche Nationalmannschaft im Verlauf des Turniers steigern, damit ich sie in der Arena dann sehen kann.« Der Löwen-Präsident erlebte die Titelgewinne Deutschlands 1954, 1974 und 1990 als Fan, 2006 wäre er gerne selbst im Stadion dabei. »Früher hat das Geld nicht die Rolle gespielt wie heute«, so Lehner.

Gerade von kleineren Fußball-Nationen wie etwa Rumänien und der Slowakei erwartet der Präsident in den nächsten Jahren Leistungssteigerungen. »Das wird man auch schon bei der Weltmeisterschaft sehen. Der Anreiz, international spielen zu können, ist doch in diesen Ländern viel stärker als bei uns oder in Spanien.« Lehner selbst erlebt die Weltmeisterschaft als Zuschauer. Endlich sich mal im eigenen Stadion zurücklehnen können – darauf wartet der Präsident sehnsüchtig. »Bei unseren Spielen bin ich schließlich mit dem Herzen dabei, das stresst manchmal ganz schön.«

In seiner Freizeit ist der Löwen-Präsident hauptsächlich sportlich unterwegs. Lehner gehört seit zwei Jahren sogar der Ski-Abteilung des TSV 1860 an. »Wenn es zeitlich irgendwie geht, bin ich unterwegs.« Skifahren auf der Christlum am Achensee, Bergsteigen im Karwendel – Lehners Hobbys sind vielseitig. Gelegentlich leiht sich der Franke zusammen mit seiner Frau eine Cessna. Dann geht es in die Lüfte. »Ich war früher Kletterer. Gerne würde ich noch einmal eine Skitour machen. Leider spielt die Kondition nicht mehr mit.« Das Klettern musste er bereits mit 32 Jahren aufgeben. »Meiner Frau war das zu gefährlich, also habe ich mich ab sofort aufs Bergsteigen beschränkt.«

Genug Training sollte Lehner für sein Amt bei den Löwen also haben, einfach wird es in den nächsten Monaten nicht werden. »Es steht einiges an Arbeit an«, so Lehner. Seinen Optimismus und seine Freundlichkeit verliert er dabei nie.

Vom Klassenerhalt ist der Präsident überzeugt, dafür sei der Kader stark genug. »Ich glaube sogar, dass wir 2007 aufsteigen können«, sagt Lehner. Auf die Frage, welche Schlagzeile er am liebsten über sich in der Zeitung lesen würde, antwortet er: »Ende der Amtszeit Lehner – Aufstieg ist in Sicht.« Er selbst stehe nur für die Zeit zur Verfügung, für die Karl Auer gewählt wurde. »Im März 2007 ist definitiv Schluss«, erklärt Lehner. Dafür sei ihm die Familie letztlich doch zu wichtig. Außerdem hätte er dann wieder ein bisschen mehr Zeit für sich.

Artikel vom 19.04.2006
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