Polizeihauptkommissar Peter Fröhlich gibt Tipps gegen Langfinger

Bogenhausen · Absperren nicht vergessen

So ein Radl ist schnell weg: »Lassen Sie Ihr Rad nie unversperrt«, rät Experte Peter Fröhlich von der Polizeiinspektion Bogenhausen. Foto: nan

So ein Radl ist schnell weg: »Lassen Sie Ihr Rad nie unversperrt«, rät Experte Peter Fröhlich von der Polizeiinspektion Bogenhausen. Foto: nan

Bogenhausen · Rund 70 Millionen Räder gibt es in Deutschland, rund 412.000 davon werden pro Jahr als gestohlen gemeldet. 5.400 im vorigen Jahr in München, 240 in Bogenhausen. Der Wert des Diebesguts aus dem Stadtviertel: 83.000 Euro. »Man sieht: Fahrraddiebstahl ist kein Bagatelldelikt: Eine solche Summe belastet die Allgemeinheit und lässt die Versicherungsprämien steigen«, schimpft Polizeihauptkommissar Peter Fröhlich von der Polizeiinspektion Bogenhausen (PI 22).

Zum Start der Radlsaison gibt er im Bogenhausener Anzeiger Tipps gegen Langfinger.

»Radfahrer sollten ihr Rad nie unversperrt lassen – nicht einmal, wenn sie nur kurz zum Bäcker gehen«, rät Fröhlich. »In solchen Situationen wird oft geklaut.« Vielmehr sollte der Drahtesel mit einem guten Schloss an einen festen Gegenstand gekettet werden, an einen Zaun beispielsweise. Fröhlich: »Wer ein 1.000 Euro teures Rad kauft, sollte auch für das Schloss mehr als drei Euro ausgeben.« Und nachts sollten Räder in jedem Fall im Haus stehen, nicht davor.

Auch wertvollere Fahrrad-Einzelteile sollten fest montiert sein: Beispielsweise sollte man Schnellspanner-Sattel vermeiden – »ein solcher wird gern gestohlen«. Wer nun nicht auf den Schnellspanner verzichten will, sollte den Sattel stets selbst mitnehmen. »Dann lässt sich auch schwerer spontan davonradeln: Das Rad ist gleich noch unattraktiv für Diebe geworden.« Oft sind auch die Felgen nur mit Schnellspannern befestigt – das Entfernen ist eine Sache von Sekunden. »Umschließen Sie also möglichst Rahmen, Felge und festen Gegenstand«, so der Tipp von Fröhlich.

Wer ein gebrauchtes Rad kauft, sollte unbedingt einen Kaufvertrag abschließen: »Falls das gekaufte Rad ein gestohlenes ist, gerät der Käufer dann nicht unter Diebstahlsverdacht.« Misstrauen sei vor allem angebracht, wenn ein gebrauchtes Rad allzu billig angeboten wird – es könnte Diebesgut sein. Und wenn der Langfinger doch einmal zuschlägt, steigt die Chance, ein gestohlenes Rad wiederzubekommen, wenn es der Besitzer exakt beschreiben kann: »Ideal ist, wenn der Besitzer ein Foto gemacht hat und die Rahmennummer kennt.«

Meist ist diese im Tretlager eingestanzt – falls sich keine findet, kann man sich übrigens beim Radlverein ADFC eine Nummer einstanzen lassen (Infos unter Telefon 77 34 29). Was die Polizei unternimmt, wenn ein Fahrradklau angezeigt wird? »Wir fahnden konkret aufgrund des Aussehens des Fahrrads. Und wenn es mehrere Anzeigen beispielsweise aus der Gegend um den Arabellapark gibt, wird dort schwerpunktmäßig kontrolliert«, verrät Fröhlich. Wenn beispielsweise ein Zwei-Meter-Mann auf einem Mädchenfahrrad unterwegs sei, würde die Polizei nachfragen, woher er dies habe. Und auch im Internet und auf Flohmärkten werde nach Diebesgut gesucht.

Die Polizei bittet jedenfalls darum, jeden Fahrraddiebstahl anzuzeigen – und zwar nicht nur der statistischen Info wegen: Immerhin 12,8 Prozent aller geklauten Räder kamen in Bogenhausen im vergangenen Jahr zu ihren Eigentümern zurück. Außerdem würden Anzeigen die »Rückführung« der Räder erleichtern – und Täter abschrecken. Wer übrigens ein Fahrrad vermisst, findet es vielleicht im Fahrradverwahrraum der Polizei in der Oetztaler Straße 17 wieder – immer dienstags von 8 bis 12 und von 14 bis 18.30 Uhr. N. Nöhmaier

Artikel vom 18.04.2006
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