Sechste Pädagogische Tagung von MÜKOS widmet sich den neuen Medien

Feldmoching · Hausaufgaben per E-Mail

Frühlingsgefühle: Bei der sechsten Pädagogischen Tagung im Rahmen von MÜKOS an der Toni-Pfülf-Schule tauschten rund 700 Grund-, Haupt- und Förderschullehrer ihre Erfahrungen im Umgang mit neuen Medien aus. Foto: gf

Frühlingsgefühle: Bei der sechsten Pädagogischen Tagung im Rahmen von MÜKOS an der Toni-Pfülf-Schule tauschten rund 700 Grund-, Haupt- und Förderschullehrer ihre Erfahrungen im Umgang mit neuen Medien aus. Foto: gf

Feldmoching · Es klingt wie eine ferne Utopie: »Das virtuelle Klassenzimmer.« Doch angesichts der aktuellen Debatte um das umstrittene Handy-Verbot an bayerischen Schulen rückt das Thema »Neue Medien und Schule« wieder in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.

Trotzdem: Reiner Zufall war es, dass bei der sechsten Pädagogischen Tagung von MÜKOS, das Münchner Konzept zur Schulentwicklung, ausgerechnet »Anregungen zur medienpädagogischen Entwicklung« auf der Tagesordnung stand.

Ein ungewollt heißes Eisen also, dass am vergangenen Donnerstag, 30. März, von 13 bis 17 Uhr zur Debatte stand. Und während Politiker allerorts um Verbote ringen, setzten sich die rund 700 Lehrer der Grund-, Haupt- und Förderschulen Münchens, die zu dem Seminar in die Toni-Pfülf-Schule anreisten, mit dem Lösungsansatz auseinander, den derzeit viele Experten empfehlen: Ein Bewusstsein für die neuen Medien und ihren Umgang schaffen und weiterentwickeln.

In 23 Workshops und einem großen Fachvortrag von Dr. Michael Kirch konnten sich die Lehrer jeweils über unterschiedliche Ansätze von Unterricht und Computer informieren. Dabei waren die Lehrer selbst Schüler von Grundschullehrern. »Die Schulen selbst präsentieren hier ihre pädagogischen Highlights aus erster Hand – auf diese Weise entsteht eine Fachsprache, die jeder auf Anhieb versteht«, erklärte Dr. Richard Sigel, Projektleiter von MÜKOS am Institut für Schulpädagogik der LMU München. Vor allem in der computergestützten Lese- und Rechtschreibförderung – im Lernkarussel der Kurs Nummer 16 – sieht Sigel viel Potential: »Hier gibt der Computer direkte und klare Rückmeldungen, so dass schwächere Schüler nicht mehr so leicht übersehen werden können.« Zeitgleich stellte Stefanie Drechsler, Grundschullehrerin an der Toni-Pfülf-Schule, in einem anderen Raum die Software »Bauwas« vor: »Das Programm ermöglicht den Schülern, spielerisch mathematische und geometrische Prinzipien in konkrete Räume umzusetzen und hilft so bei der Entwicklung der Raumvorstellung.«

Da staunten selbst die Fachleute – nicht zuletzt dank einer optimalen Organisation gingen die zahllosen Workshops reibungslos über die Bühne. Für Staunen sorgte auch Gastdozent Kirch, der im Leitvortrag sein Konzept eines virtuellen Klassenzimmers darstellte. »Die Kinder haben Lust darauf, auch am Nachmittag zu lernen«, stellte der smarte Pädagoge in der restlos gefüllten Aula fest. So finden sich auf der Homepage des Lehrers nicht nur Arbeitsblätter zum Ausdruck für zu Hause und lehrreiche Links zu anderen Internetangeboten. Auch im eigens kreierten Nachmittags-Chat ist Kirch vertreten und frägt mal eben das kleine Einmaleins ab.

»Bestimmt toll, wenn die Eltern einen PC mit Internetanschluss zu Hause haben und mit ihrem Kind auch aktiv mitsurfen«, gibt eine Lehrerin am Rande zu bedenken. Schließlich müssten sich für den Umgang mit den neuen Medien nicht nur Schüler und Lehrer ein Bewusstsein schaffen, sondern auch die Eltern seien in der Pflicht. Denen schickt Kirch übrigens auch automatisierte E-Mails über den Stand von Projektarbeiten und Hausaufgaben. G. Feind

Artikel vom 04.04.2006
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