Interview mit Hans Podiuk

„Die Moni will’s machen“

Das SamstagsBlatt sprach mit Hans Podiuk, Chef der CSU-Fraktion im Münchner Rathaus über das Ende von OB Christian Ude und die Pläne der bisherigen Opposition

SamstagsBlatt: Herr Podiuk, seit Jahren haben Sie diesem Moment entgegengefiebert: Ude tritt zurück. Wie fühlt sich die Stunde der Erlösung an?

Podiuk: Auch wenn die Art des Abgangs eine peinliche Lokalposse für die SPD und die Münchner Politik ist, bin ich froh, dass die unsägliche Ära Ude ein Ende gefunden hat. Für uns als Opposition ist das natürlich wunderbar, aber ich glaube, dass die Menschen jetzt erheblich verunsichert sind. Schließlich hat Ude lange Jahre als Alleinherrscher über die Stadt bestimmt und stiehlt sich jetzt plötzlich aus der Verantwortung.

Und mit welchen Themen wird die CSU jetzt bei der anstehenden Neuwahl des Bürgermeisters kämpfen?

Wir werden die geradezu abenteuerliche Verschuldung thematisieren. Die Stadt hängt an neuen Schulden wie ein Drogensüchtiger an seinem Stoff. Das kann so nicht weitergehen. Und ein Thema liegt mir besonders auf dem Herzen – und ich glaub, auch den Bürgerinnen und Bürgern: Die netten kleinen Makaken-Äffchen im Tierpark sollen endlich einen neuen Kletterbaum bekommen. In dieser verfahrenen Angelegenheit gilt es ein Machtwort zu sprechen. Allerdings warne ich vor zu großen Erwartungen. Es wird Jahre brauchen, Udes Kurs zu drehen.

Wer soll denn eigentlich das Steuer in die Hand nehmen bei der CSU – Ihre Partei ist nach schwierigen Jahren nicht optimal aufgestellt?

Wir haben uns nach den Querelen im letzten Jahr einigermaßen konsolidiert und unser Profil gestärkt. Unsere Partei geht also selbstbewusst in diese neue Zeit!

Das ist aber keine Antwort auf die Personalfrage...

Sehen Sie, die CSU reagiert nicht überhastet auf die Hopplahopp-Aktion der SPD. Wir ziehen uns in Ruhe zu internen Beratungen zurück und teilen danach unser Ergebnis mit.

Herr Podiuk, Sie saßen gestern mit dem Landtagsabgeordneten Joachim Haedke und der ehemaligen Schulministerin Monika Hohlmeier bei CSU-Chef Edmund Stoiber. Da werden doch bereits Namen gefallen sein?

Wir haben uns ausgesprochen, das ist das Wichtigste. Die kleinen Meinungsverschiedenheiten vom letzten Jahr sind vergessen – und, ja, Monika hat sich bereit erklärt, an meiner Seite die gescheiterte SPD abzulösen. Sie will’s machen.

Nun hört man von den acht grünen Stadträten, dass ihnen die Stadtratskoalition mit der selbstherrlichen SPD nicht behagt. Und auch die drei FDP-Räte scheinen einer Neuordnung im Rathaus nicht abgeneigt...

In der Tat könnten wir nicht nur die Bürgermeisterfrage neu beantworten, sondern die ganze Stadtpolitik neu aufstellen, wenn wir drei zusammenarbeiten. Und ich gebe zu: Nach all den traurigen Jahren im trüben Ratskeller hätte ich inzwischen durchaus Lust auf ein wenig Jamaika. Ist ja auch ein interessantes Urlaubsland, so mit diesem ganzen Reggae und Hippie und so. Was jetzt nicht heißt, dass ich mit den Grünen Kröten über die Straße trage, wenn wir eine schwarz-grün-gelbe Jamaika-Koalition machen in München. Irgendwo muss auch Schluss sein. Aber vielleicht fahren wir ja einmal gemeinsam zur Koalitionssitzung in die Karibik, rund um den 1. April 2007 würd es mir gut passen.

Den Artikel zum Interview finden Sie unter Heute das "Aus" für Ude?

Eine Umfrage zum Thema finden Sie unter OB Ude tritt zurück – wie finden Sie das?

Weitere Infos zum Thema unter Albrecht Ackerland über Aprilscherze

Artikel vom 01.04.2006
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