Vor dem Bayerischen Nationalmuseum sollen Bürger verweilen – keine Autos

Lehel · Parken im Park

Er soll wieder ein schöner Ort zum Verweilen werden: Der Mini-Park vor dem Nationalmuseum. Wenn Parker wegbleiben, könnte das auch gelingen. Foto: maho

Er soll wieder ein schöner Ort zum Verweilen werden: Der Mini-Park vor dem Nationalmuseum. Wenn Parker wegbleiben, könnte das auch gelingen. Foto: maho

Lehel · Vor dem Zweiten Weltkrieg galt er als einer der schönstens Plätze Münchens. Danach verkam er zur vollgeparkten Blechwüste. Um Altstadtbewohner wieder zum Verweilen einzuladen, wurde der Vorplatz des Bayerischen Nationalmuseums im vergangenen Sommer aufwendig zum Park renoviert. Dumm nur: Die Autofahrer scherten sich nicht darum und parkten den Platz weiter munter zu.

Zahlreiche Bürger beschwerten sich beim Bezirksausschuss Altstadt-Lehel (BA 1) darüber, dass die Autofahrer den Platz als willkommenes Schlupfloch im Parkraummanagement missbrauchen – ein Zustand, der schon vor der Platzrenovierung vielen ein Dorn im Auge war.

Versuche dies zu ändern, scheiterten vor allem am lieben Geld. Erst zum 150-jährigen Jubiläum des Museums im Sommer vergangenen Jahres tat sich etwas: Finanziert vom Freundeskreis des Nationalmuseums und bezuschusst von Stadt und Freistaat wurde der Platz unter der Regie des Landschaftsarchitekten Rainer Schmidt erneuert. Ins Zentrum des Platzes kam ein abgesenktes und begrüntes Forum, drum herum wurden jeweils vier Magnolienbäume gepflanzt. Damit die neue Pracht des Platzes nicht weiter von parkenden Fahrzeugen verschandelt wird, plädierte der BA nun dafür, die Überwachung des Parkverbots zu intensivieren – oder gegebenenfalls weitere Umbaumaßnahmen einzuleiten. Was die Stadtteilpolitiker nicht wussten: Die Museumsleitung hatte sich des Problems zu diesem Zeitpunkt schon angenommen. Am Tag nach der Sitzung wurden auf dem Vorplatz eine Reihe von Verbotsschildern installiert, um den Autofahrern deutlich zu machen, dass sie hier unerwünscht sind.

Verboten ist das Parken auf dem privaten Grund schon seit der Renovierung. Doch ursprünglich vertraute man darauf, dass die neue Optik des Platzes ausreichen würde, um Parkplatzsucher abzuhalten. Doch Fehlanzeige: »Es ist einfach menschlich, dass man parkt, wo man einen freien Platz findet«, musste Museumsleiterin Renate Eikelmann einsehen.

Folglich orderte das Museum lose Parkverbotsschilder. Doch auch diese brachten keinen Erfolg: Am ersten Wochenende zeigten die Provisorien zwar noch Wirkung, am zweiten jedoch war wieder alles wie gehabt – die Schilder wurden schlicht ignoriert.

Die Museumsverantwortlichen zogen die Notbremse und veranlassten die Aufstellung von festen Verbotsschildern – zwei mit Stangen und jeweils vier an den Ausfahrten der Betonmauer. Am vergangenen Mittwoch wurden sie montiert – was nicht jedem Ästhetiker gefallen dürfte. »Dort Verbotsschilder aufzustellen, widerspricht ja auch wieder der Grundidee des Platzes«, meinte BA-Chef Wolfgang Püschel (SPD). »Außerdem sollte der Trend besser in die Richtung gehen, dass man in der Stadt Verkehrsschilder abmontiert, statt neue aufzustellen.«

Doch auch wenn die Schilder nicht schön sein mögen – effektiv sind sie laut Eikelmann: »Am Wochenende war diesmal alles frei.« Martin Hoffmann

Artikel vom 21.03.2006
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