Volleyballerinnen würden gerne erste Liga spielen – scheitert’s jetzt am Geld?

Lohhof · Der Aufstieg ist zu teuer

Volleyball der Extraklasse: Stephanie Utz und ihre Kolleginnen waren für Erfurt eine Nummer zu groß.

Volleyball der Extraklasse: Stephanie Utz und ihre Kolleginnen waren für Erfurt eine Nummer zu groß.

Lohhof · Sportlich sind alle Fragen beantwortet – ab jetzt regiert das Geld. Mit einer Galaleistung gewannen die Volleyballerinnen des SV Lohhof in der zweiten Bundesliga das Spitzenspiel gegen den Zweiten Erfurt mit 3:1 (25:21, 25:23, 25:27, 25:22) und sind auf dem Weg zur Meisterschaft kaum mehr aufzuhalten.

Nun muss der Verein bis Ende März definitiv entscheiden, ob die Volleyballerinnen kommende Saison in der ersten Liga angreifen oder auf den Aufstieg verzichten.

Schon vor dem Spiel hatten die Lohhofer kaum Angst, vom Zweiten gestürzt zu werden. Erfurt spielte auch klasse Volleyball – aber die Gastgeberinnen waren in jeder Phase des Spiels einen Tick schneller, cleverer und besser.

Probleme hatten die Damen nur mit dem Verwandeln des Matchballs. Schon im dritten Satz hatten sie bei 24:21-Führung drei Chancen zum Sieg, vergaben die aber und mussten deshalb im vierten nachsitzen. Dort verwandelte der SVL vor 500 begeisterten Zuschauern dann erst Matchball Nummer sechs.

»Das war eine Riesenwerbung für das Volleyball«, schwärmte später Abteilungsleiter Matthias Kock. Und auch Stephanie Utz wusste, was sie mit ihren Mannschaftskameradinnen auf dem Feld geleistet hatte: »Ich glaube, wir waren hammergut.« Eindrucksvoll hat das junge Team bewiesen, dass sie vom Potenzial in der zweiten Bundesliga unschlagbar sind. Aber die erste Bundesliga kostet viel Geld. Aktuell haben die Lohhofer Volleyballer einen Etat von etwa 80.000 Euro jährlich. Zu wenig für das Oberhaus? Matthias Kock: »Mit dem ›Low Budget‹ werden wir von den anderen Mannschaften abgewatscht und dann macht Volleyball in Lohhof keinen Spaß mehr.« Der Abteilungsleiter weiß, dass auch die Jugendarbeit im Verein Geld kostet, aber der Etat für den Nachwuchs werde sicher nicht zur Bundesliga verschoben.

150.000 bis 200.000 Euro bräuchten die Lohhofer, um konkurrenzfähig in der ersten Bundesliga antreten zu können. Für das Geld müssen neue Sponsoren her. Anfragen der Lohhofer laufen, aber Kock hat einen schweren Stand: »Die einen haben für Werbung keine Gelder mehr und die anderen wollen nur zum Fußball.«

Die Entscheidung, die Vereinsvorstand, Abteilungsmanagement und Mannschaft in den nächsten Tagen treffen müssen, wird schwerer als diese gesamte Saison in der zweiten Bundesliga. Nico Bauer

Artikel vom 21.03.2006
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